Schneider Rasag Abbassy und seine faszinierende Knopf-Kunst

(KA) Der kleine Schneiderladen in der Rathausstraße 9 ist bekannt für seinen schnellen und freundlichen Service, wenn es um Änderungen, Kürzungen, Anfertigungen von Kleidungsstücken etc. geht. Doch hinter dem Familienbetrieb, den Rasag Abbassy mit seiner Frau führt, steckt noch viel mehr. Abbassy ist nicht nur gelernter Schneider, sondern auch Künstler.

 

„Während der Corona-Lockdowns war mir langweilig, so dass ich neue Dinge ausprobiert habe“, erzählt der gebürtige Afghane. Aus 730 Knöpfen, Reißverschlüssen und weiteren Nähutensilien fertigte der Künstler eine Lampe an, 875 Knöpfe verbrauchte Abbassy für seine extravagante Weste, auf die er auf der Rückseite seinen Namen gestickt hat, und der dazu passenden Hose, ebenfalls mit Stickereien. Stolz präsentiert er den „Anzug der Extraklasse“ in seinem Laden. Der ein oder andere Kunde oder Ladennachbar bewundert das Kunstwerk, das weit weg von einem alltäglichen Kleidungsstück ist.

 

In der Vitrine schlummert noch eine mit Knöpfen geschmückte Lampe, die er auch verkaufen würde. Seine Frau findet die Kunstwerke ebenfalls „einzigartig und wunderschön“, jedoch hat die große Lampe in der privaten Wohnung keinen Platz, so dass das Prunkstück von Zuhause wieder in den Laden gewandert ist.

 

Rasag Abbassy ist Künstler durch und durch. „Was ich im Kopf habe, setze ich gleich um“, so Abbassy, der die verschiedensten Knöpfe mit Leidenschaft sammelt. Egal, ob Kleider, Kunstwerke, Kalender oder auch im Garten, er lässt seiner Kreativität immer freien Lauf.

 

Da seine Tochter wenig Zeit hat und Rasag Abbassy die nötige Muße, übernahm er ihre Gartengestaltung. So wurden Steine gewaschen, gefärbt, gesprayt und dem Ganzen Glanz verliehen. Herausgekommen sind dekorative Fische, geschwungene Kunstwerke und ein leuchtender Brunnen, die jeden Besucher begeistern. „Das ist mein Hobby“, so Abbassy.

 

Sein Hauptberuf ist der des Schneiders, der ihm schon als Kind in die Wiege gelegt worden ist. "Ich habe für meine Familie bereits in Afghanistan und dem Iran geschneidert". Seit 14 Jahren betreibt der 60-Jährige seinen kleinen Laden in der Rathausstraße in Karlsfeld und fühlt sich dort sehr wohl. Seine Ideen setzt er um, wann immer ihm etwas einfällt. So wie die verschiedensten Abendkleider, die er für jeden Typ individuell kreiert, die 30 bestickten, persischen Kleider, die er selbst designt hat oder das Hochzeitskleid, das er für seine Tochter entworfen hat.

 

Weitere Ideen hat er bereits im Kopf. So will er eine spezielle Pizza für eine Pizzeria aus Getränkeflaschendeckeln entwerfen und ein Kunstwerk aus Tablettenhüllen als Schaufenster-Dekoration für eine Apotheke kreieren. „Mit meiner Kunst möchte ich mich mitteilen, denn keiner hat heute mehr Zeit und die Geduld, sich diesen schönen Dingen zu widmen“, so der afghanische Künstler.

 

Zu sehen sind seine Kunstwerke unter anderen während des Karlsfelder-Kunst-Spaziergangs, der noch bis zum 12. September geht. Seine Kunstwerke sind dann im Schaufenster seines Ladens in der Rathausstraße 9 zu jeder Uhrzeit zu bewundern.

 

Foto: KA