Bürgerversammlung 2023: Das zentrale Thema - die Finanzen

Bürgerversammlung 2023: Das zentrale Thema - die FinanzenML

V.l. Erster Bürgermeister Stefan Kolbe, Geschäftsleiter Francesco Cataldo, zweiter Bürgermeister Stefan Handl, Michael Engert, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Dachau sowie die Gemeinderäte Christian Bieberle (CSU), Peter Neumann (Bündnis für Karlsfeld), Thomas Nuber (Grüne), Franz Trink (SPD) und Anton Flügel (Freie Wähler) gaben Einblick in wichtige Themen Karlsfelds.

(KA) Rund 100 Bürger haben sich am 20. November 2023 zur alljährlichen Bürgerversammlung im Bürgerhaus eingefunden, um sich über die aktuellen Themen in Karlsfeld zu informieren und mitzureden.

 

Der erste Bürgermeister Stefan Kolbe informierte traditionsgemäß in einem eineinhalbstündigen Vortrag über die wichtigsten Punkte des letzten Jahres. Besonders das Thema Finanzen bewegte Bürgermeister Stefan Kolbe sichtlich. Für die ständig wachsenden Aufgaben in den Kommunen wird „einfach mehr Geld benötigt“. Ein Beispiel dafür sind die sieben Millionen Euro Defizit bei den Kitas. In 20 Jahren sind diese von 1,5 Millionen auf sieben Millionen Euro für den laufenden Betrieb ohne Investitionskosten der mittlerweile 17 Kindertagesstätten für 1635 Kinder in der Gemeinde gestiegen.

 

Bürgermeister Kolbe äußerte auch Kritik am kommunalen Finanzierungssystem, denn bei der staatlichen Förderung für mittlerweile 80 Prozent der Kommunen würde die Gelder zum Teil erst mit jahrelanger Verzögerung ausgezahlt und die Kommunen müssen die Beträge teuer über Kredite zwischenfinanzieren. Dies hatte beispielsweise die schmerzhafte Schließung des Hallenbades zufolge.

 

Ein großes Bau-Projekt ist der Umbau der Dreifachturnhalle neben der Mittelschule an der Krenmoosstraße und der neuen Verbandsgrundschule. Diese soll bis zum kommenden Schuljahr fertiggestellt sein. Die Sanierung des Allacher Tunnels bereitet Stefan Kolbe jedoch Bauchschmerzen. Die Sanierung soll acht Jahre andauern, drei Jahre an der Oberfläche und fünf Jahre im Inneren für Tunnelwände, Betriebstechnik und Entwässerungsanlagen. Kolbe rechnet mit einem absoluten Kollaps, wenn alle durch die Gemeinde fahren.

 

Doch es gibt auch Positives, wie Karlsfelds erste Fahrradstraße am Lärchenweg zwischen Ackerstraße und Gündinger Weg, zu berichten. Die Strecke ist Teil einer geplanten fahrradfreundlichen Verbindung von München nach Dachau über die alte Bayernwerkstraße bis zur Josef-Effner-Straße in der Kreisstadt. 

 

Auch der Klimaschutz und die Fernwärme sind wichtige Themen in der Gemeinde. Schnell sei Karlsfeld mit dem Antrag auf die 90-prozentige Förderung für die in Sachen Klimaschutz gesetzlich geforderte Wärmeplanung der Kommunen. Kolbe berichtete, dass die Nachfrage nach Anschluss ans Fernwärmenetz der Gemeindewerke sehr groß ist. Mit der Bayern Natur GmbH gibt es jetzt westlich der Bahn einen weiteren Fernwärmeversorger aus München. Wegen gestiegener Rohstoff-Kosten ist auch die Fernwärme teurer geworden.

 

Zahlreiche Bürger haben sich an diesem Abend zu den unterschiedlichsten Themen zu Wort gemeldet und ihre Anliegen vorgetragen (diese finden Sie demnächst unter den Protokollen auf unserer Homepage).

 

Polizeibericht

Michael Engert, seit 23. Oktober stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Dachau, zeigte sich zufrieden mit der Sicherheitslage in Karlsfeld. Die Zahl der Delikte stagnierte trotz Bevölkerungszuwachs im vergangenen Jahr auf 22.127 bei 511, wobei die Aufklärungsquote bei 62 Prozent lag. Jedoch stieg die Zahl der Sexualdelikte aufgrund der Verbreitung von Bildmaterial in sozialen Netzwerken und Chatgruppen. Die Rohheitsdelikte stiegen um 22 auf 107 im vergangenen Jahr. Es gab 64 Sachbeschädigungen und 39 Rauschgiftdelikte, die Diebstähle gingen von 171 auf 155 zurück. Engert warnte besonders ältere Bürger vor Anrufen von Trickbetrügern. Verkehrsunfälle wurden hauptsächlich auf der Münchner Straße verursacht, Fahrradunfälle gab es wenige, die Zahl stieg nur leicht.

 

Karlsfeld in Zahlen:

  • Karlsfeld hat aktuell 22.127 Einwohner (Stand: 30.06.2023 / Hauptwohnsitz).
  • 1982 ist der stärkste Jahrgang, 178 Karlsfelder Frauen und 201 Karlsfelder Männer wurden in diesem Jahr geboren.
  • 999 Personen sind katholisch, 2.212 evangelisch, Sonstige oder ohne Konfession: 13.681
  • Derzeit sind bei der Gemeinde Karlsfeld und den Gemeindewerken Karlsfeld 231 Mitarbeiter beschäftigt, davon 71 im Rathaus und 65 im Bereich „Kinderbetreuung“, im Bauhof 33 Personen.
  • Zum 06. November 2023 lebten 9.158 ausländische Staatsangehörige in der Gemeinde. Die meisten stammen aus Griechenland (790). Es folgen Kroaten (769), Italiener (674), Rumänen (660), Polen (654), Türken (595),) und Kosovaren (537), aus Serbien sind es 531 Personen, aus Bosnien-Herzogowina 439, aus Österreich 317, aus Ungarn 222, aus Afghanistan 213 und aus der Ukraine 210.
  • Im Jahr 2022 wurden 190 Babys geboren, 270 Karlsfelder sind im vergangenen Jahr verstorben. In Karlsfeld fanden 174 Beerdigungen statt.
  • 77 Paare wurden 2022 im Standesamt getraut.
  • 129 Gewerbebetriebe gab es 2022 in Karlsfeld. Gezählt wurden 201 Gewerbeanmeldungen und 196 Abmeldungen.
  • 519 Schüler besuchten die Karlsfelder Schulen (ausgenommen Fachoberschule).

 

Die ausführliche Präsentationen der Bürgerversammlung finden Sie auf unserer Homepage www.karlsfeld.de – Bürgerservice – Veröffentlichungen – Präsentationen Bürgerversammlungen.  

 

 

Foto: ML