Drei aus dem Senegal: Gute Läufer, prima Kollegen und eine unsichere Zukunft

Drei aus dem Senegal: Gute Läufer, prima Kollegen und eine unsichere Zukunft

V.l.: Madou, Seydou, Fallou

„Fallou, hast Du Gold gewonnen?“ neckt ihn der deutsche Kollege vom Bauhof. In der Mittagspause gehen die Fotos vom Seelauf des TSV herum. Sie zeigen die stolzen Teilnehmer aus dem Senegal beim Karlsfelder Rennen um den See mit ihren Medaillen und Urkunden. Sie sind über fünf Kilometer gestartet. Fallou Mbengue, 32 Jahre, hat in seiner Altersklasse den 3. Platz erreicht mit 21:04 Minuten. Seydou Sane, 28 Jahre, kommt in seiner Altersklasse auf Platz 2, mit 22:40 Minuten. Und Madou Khuoma, 36, erhält eine Urkunde für den 4. Platz mit einer von Zeit 21:45 Minuten.

 

Die drei Läufer haben sich ihren Erfolg fleißig erarbeitet: Sedou spielt drei bis viermal die Woche Fußball in Dachau. Madou geht zweimal die Woche zur Gymnastik beim TSV und läuft jeden Tag 4 bis 5 km, „aber nicht bei Regen“, wie er sagt. Und Fallou fährt montags bis donnerstags den Weg von seiner Unterkunft im Himmelreichweg in Dachau zum Bauhof der Gemeinde Karlsfeld nah der B 471 und läuft in seiner freien Zeit so oft es geht. Fallou war im Juni nach Italien abgeschoben worden – zu Unrecht, wie das Bundesamt für Migration zugab. Er ist seit Mitte Juli wieder im Landkreis.

 

Alle drei Läufer haben einen 1,05 Euro – Job beim Bauhof, 4 mal die Woche bis 11.30 Uhr. Die Kollegen heben die Daumen nach oben, als sie gefragt werden, wie denn die Zusammenarbeit mit den Afrikanern sei. „Super.“ Warum? „Weis' so is'.“, sagen sie. Ganz einfach.

 

Gar nicht einfach sieht die Zukunft aus für die jungen Männer aus dem Senegal. „Da kann einem schon manchmal die Motivation abhanden kommen, wenn man weiß, dass sie kaum Chancen haben, hier zu bleiben“, sagt Toni Zenner vom Helferkreis Karlsfeld. „Sie lernen Deutsch und Fahrradfahren, arbeiten mit uns zusammen und machen mit in den Vereinen. Und dann werden sie abgeschoben, weil angeblich der Senegal ein sicheres Land ist.“ Er kann das nicht verstehen.

Die Kollegen vom Bauhof verstehen es auch nicht. „Der Fallou hätte eine reguläre Arbeit bekommen können, als Hausmeister für Außenanlagen hier in Karlsfeld, 8,50 Euro hätte er gekriegt die Stunde, der Besitzer tät' ihn sofort nehmen.“

 

Hätte, täte...Seit März 2015 gibt es den einschneidenden Erlass des bayerischen Innenministeriums: Ein Beschäftigungsverbot für Flüchtlinge aus „sicheren“ Herkunftsländern“ wie dem Senegal. Fallou, Seydou und Madou hoffen immer noch: „Wir haben sehr den Wunsch, hier zu arbeiten und zu leben.“

 

Elfriede Peil

 

Foto: TSV