„Die Ratte ist wohl das einzige Säugetier, das der Mensch niemals ausrotten wird.“
Dieses Zitat spiegelt die Schwierigkeiten in Punkto „Rattenbekämpfung“ sehr gut. Viele Bürger haben sicherlich schon mal Bekanntschaft mit den kleinen Nagetieren machen dürfen. Deshalb hier ein paar wichtige Informationen zum richtigen Umgang mit Ratten und zur Vermeidung von Rattenbefall in der Gemeinde Karlsfeld.
Ratte ist nicht gleich Ratte:
In Deutschland sind nur zwei Rattenarten heimisch geworden:
- Die Wanderratte (Rattus norvegicus)
- Und die Hausratte (Rattus rattus)
Das Fell der Wanderratte ist auf der Oberseite braun-grau und auf der Bauchseite grau-weiß. Ohne Schwanz sind ausgewachsene Tiere 20 - 27cm lang. Das Fell der Hausratte erscheint meist dunkler als das der Wanderratte. Ausgewachsene Hausratten sind mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 15 - 24 cm und einem Gewicht zwischen 150 und maximal 300 Gramm deutlich kleiner als Wanderratten. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Schwanz. Bei der Hausratte ist er länger als der restliche Körper und wird beim Laufen meist angehoben. Die beiden Arten sind einfach zu unterscheiden: Ist der Schwanz länger als der Körper, handelt es sich um eine Hausratte; ist er kürzer als der Körper, um eine Wanderratte. Wanderratten sind in erster Linie Erdbodenbewohner und haben sich unterirdische Lebensräume, wie zum Beispiel Keller oder Abwasserkanäle, erschlossen. Deshalb werden Wanderratten auch „Kanalratten“ genannt.
Rattenbekämpfung gilt immer den Wanderratten!
Hausratten sind heute so selten geworden, dass sie bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten stehen.
Können Ratten gefährlich sein?
Vorsicht: Ratten können z.B. an Tollwut leiden, die über einen Biss auf Menschen übertragen werden kann. Treiben Sie Ratten nicht in die Enge, da die verängstigten Tiere zu Verzweiflungsangriffen neigen. Werden Sie gebissen, gehen Sie umgehend zum Arzt. Gegen Tollwut gibt es eine sichere und wirksame Impfung.
Da Ratten gerne Unterschlupf in Holzlagern suchen, sollte bei Arbeiten mit Holzvorräten besonders auf Hygienemaßnahmen (z.B. Handschuhe) geachtet werden. Auch durch Rattenkot und Urin können sich Krankheiten auf Menschen übertragen.
Warum sind bei mir Ratten?
Weil viele Menschen ihre Abfälle in die Toilette werfen, ist die Kanalisation für Ratten der ideale Lebensraum. Essensreste gelangen so in den Schmutzwasserkanal und sind dort für Ratten ein gefundenes Fressen. Manch einer schüttet seine Essensreste auch in die Straßenabläufe – und lockt damit ebenso hungrige Ratten an. In undichten Rohrverbindungen und schadhaften Rohren entstehen unterirdische Höhlen und Rückzugsstellen für Ratten; das Essen fließt gleich vor ihrer Haustür vorbei. So können die Tiere sich ungestört vermehren und immer größeren Schaden anrichten. Nicht nur im öffentlichen Kanalnetz lässt es sich gut leben, sondern auch in privaten Grundstücksentwässerungsanlagen, die zuverlässig für guten Nahrungsnachschub sorgen. Beachten Sie zudem bitte stets die richtige Mülltrennung und Aufbewahrung. Es ist essenziell wichtig, dass Ratten nicht an Ihren Hausmüll gelangen können! Mülltonnen sollten daher stets geschlossen bleiben.
Vorbeugen hilft!
- Lebensmittel- und Speisereste gehören weder ins Spülbecken noch in die Toilette.
- Falsch befüllte Komposter sind ein gedeckter Tisch für Ratten. Verwenden Sie daher ausschließlich geschlossene Komposter und werfen Sie nur das darauf, was darauf gehört.
- Was Hunden, Katzen, Hühnern und Schweinen schmeckt, mögen auch Ratten. Bewahren Sie größere Futtermengen nur in fest verschließbaren Behältern auf.
- Auch Vogelfutter schmeckt Ratten vorzüglich. Achten Sie ggf. bei der Winterfütterung darauf.
- Beachten Sie das Fütterungsverbot von wildlebenden Tieren wie Tauben, Enten und Schwänen! Von der Fütterung profitieren auch die Ratten.
- Keine Abfälle in den Grünlagen liegen lassen!
- Mülltrennung!
- Keine Essensreste offen in den Hausmüll.
- Müllsäcke nicht neben den Mülltonnen im Freien lagern.
- Mülltonnen immer verschlossen halten!
Wenn die Tiere kein Futter und auch keinen Unterschlupf finden, hindert sie dies auch an der Fortpflanzung.
„Giftköder können zwar helfen, Ratten zu bekämpfen, wenn aber Abwasserkanal, Kompost oder Müll einen reich gedeckten Tisch bieten, gibt es für die Ratten keinen Grund, die ausgelegten Giftköder zu fressen.“
So bekämpfen Sie Ratten richtig:
Empfehlung: Beauftragen Sie einen Experten mit der Rattenbekämpfung!
Die Fachfirmen legen verdeckte Giftköder aus, die die Blutgerinnung der Tiere herabsetzt. Nach mehreren Tagen wirkt das aufgenommene Gift. Die Stellen, an denen Gift ausgelegt wurde, werden durch entsprechende Warnschilder gekennzeichnet. Kinder und Haustiere müssen von diesen Stellen unbedingt ferngehalten werden!
Offene Auslegung von Ködern ist gesetzlich verboten, um Menschen und Tiere nicht zu gefährden!
Verschließen Sie während der Bekämpfung alle Öffnungen und potenzielle Schlupflöcher – z.B. Abwasserschächte und Leitungen, um den Ratten das Eindringen in Ihr Gebäude zu erschweren.
Nur als zweitbeste Alternative können Sie sich mit den im Handel zu erwerbenden Rattenbekämpfungsmitteln auch selbst helfen.
Beachten Sie jedoch unbedingt die Gebrauchsanweisungen und Warnungen auf den Verpackungen!!
Wer ist für was zuständig?
ACHTUNG: Für die Bekämpfung von Ratten auf Privatgrundstücken sind die Eigentümer/Mieter/Hausverwaltungen verantwortlich und tragen auch die Kosten.
Die Gemeinde Karlsfeld führt auf öffentlichen Flächen wie z.B. Grünanlagen oder bei Befall in öffentlichen Gebäuden regelmäßig intensive Rattenbekämpfungsmaßnahmen durch.
Wird ein Rattenbefall bemerkt, ist dies dem Ordnungsamt der Gemeinde Karlsfeld zu melden. Die Bekämpfung auf Privatgrundstücken ist eigenverantwortlich durchzuführen. Die Gemeindeverwaltung kann bei einem gemeldeten Rattenbefall zudem einen Fachbetrieb beauftragen, um herauszufinden, wo und warum sich die Ratten dort aufhalten.
Liegt die Ursache des Rattenbefalls beim Eigentümer/Mieter oder der Hausverwaltung, hat dieser auch die Kosten zu übernehmen (auch für die Begutachtung).
Grundsätzlich empfehlen wir die Beauftragung einer Fachfirma, da die Erfahrung gezeigt hat, dass die Erfolgsquote dabei höher ist.
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