Sommer 2023
Mit dem Einzug in das neue Schulgebäude an der Krenmoosstraße vor zwei Jahren ist auch eine neue pädagogische Richtung mit eingezogen. Zusammen mit dem Kooperationspartner Kreisjugendring Dachau und dem „Modellprojekt Demokratische Schule“ wandelt sich die Grundschule Karlsfeld an der Krenmoosstraße – kurz: KKG – schrittweise zu einer demokratischen Grundschule.
Die Schülerinnen und Schüler gewinnen nun vermehrt Mitspracherecht und Beteiligungsmöglichkeiten in ihrer schulischen Umgebung. Dieser bemerkenswerte Schritt hin zu mehr Partizipation und Mitbestimmung in der Bildung eröffnet neue Perspektiven und Chancen für die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft.
Eine der zentralen Änderungen ist die Einrichtung einer Klassensprecherversammlung, die aus den Klassensprecherinnen und Klassensprechern aus allen 24 Klassen besteht. Das Gremium trägt den schlichten Namen KV, über den die Kinder übrigens selbst so entschieden haben, obwohl viel phantasievollere Namen zur Auswahl standen. Die KV kommt regelmäßig mit Frau Dürr, Konrektorin der Grundschule und federführende Lehrkraft bei der Demokratieentwicklung und Frau Mühlich vom Kreisjugendring Dachau zusammen, um Ideen, Anregungen und Anliegen der Schülerschaft zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Die KV ist somit ein Sprachrohr für die Schülerinnen und Schüler und ermöglicht ihnen, aktiv an der Gestaltung des schulischen Lebens teilzunehmen. Die Sitzungen leiten die Kinder selbst. Jeweils im Vorfeld werden Ideen gesammelt, im Klassenrat oder im Jahrgangsstufenrat diskutiert und als Thema in die nächste KV-Sitzung eingebracht.
Neben den KV-Sitzungen erhalten die Kinder Schulungen in Form von theaterpädagogischen Projekttagen durch „Creative Change“. Zweimal pro Jahr steht eine Klausurtagung auf dem Programm. Kurz vor den Sommerferien war es dann nochmal soweit.
Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher der KKG starteten in er letzten Schulwoche im Jugendhaus am Karlsfelder See in eine gemeinsame Klausurtagung. Mit einer Mischung aus Rückblick, Ideenaustausch und strategischer Planung legten die Schülerinnen und Schüler den Grundstein für ein erfolgreiches kommendes Schuljahr.
Die Klausurtagung begann mit einem positiven Rückblick auf das vergangene Schuljahr. Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher nutzten diese Gelegenheit, um ihre Erfolge und Errungenschaften zu reflektieren und gemeinsam zu würdigen. Dabei wurden die Ergebnisse der regelmäßigen Klassensprecherversammlungen hervorgehoben, die als Plattform für konstruktiven Dialog und Ideenaustausch gedient hatten.
Ein Höhepunkt der Tagung war die Diskussion über die "Werkzeuge", die in den vergangenen Klassensprecherversammlungen entwickelt wurden. Diese Werkzeuge repräsentieren Ideen, Vorschläge und Lösungsansätze für verschiedene Herausforderungen und Projekte im schulischen Kontext. Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher sammelten diese Stichwörter und Gedanken in einem symbolischen braunen Umschlag, der als eine Art Erbe an die zukünftige Klassensprecherversammlung übergeben werden soll.
"Die Idee, unsere Gedanken und Erfahrungen in diesem Umschlag zu sammeln und an die nächsten Klassensprecher weiterzugeben, fühlt sich wie eine Verbindung zwischen den Generationen an. Wir wollen sicherstellen, dass die positiven Entwicklungen und kreativen Ansätze, die wir erarbeitet haben, nicht verloren gehen, sondern von Jahr zu Jahr weiterwachsen", erklärte eine der Klassensprecherinnen.
Eine erfreuliche Überraschung erwartete die Kinder, als Kathrin Fritsch vom Elternbeirat vorbeikam, um ihnen die Antwort auf ihren Antrag zu überreichen. Die Pfandspenden, die von den Schülern gesammelt wurden, um einen Brunnenbau in Afrika zu unterstützen, wurden nicht nur großzügig aufgerundet, sondern sogar mehr als verdoppelt.
Der Elternbeirat hatte einen Brief der KV erhalten und wurde gebeten, die beeindruckende Sammlung von Pfandspenden in Höhe von 207,35 Euro aufzustocken. Anstatt nur auf den beantragten Betrag von 400 Euro aufzurunden, entschied sich der Elternbeirat dafür, die Unterstützung noch weiter zu erhöhen und die Spende auf insgesamt 600 Euro aufzurunden.
Diese großzügige Geste wurde von den Schülern mit Beifall und Begeisterung aufgenommen. Es war ein Moment der Freude und des Stolzes, da die Bemühungen der Kinder, sich für einen guten Zweck einzusetzen, so positiv anerkannt wurden.
Die erhöhte Spende wird dazu beitragen, den Brunnenbau in Afrika voranzutreiben und Menschen in ländlichen Gemeinden Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler sind nicht nur Teil eines solchen wichtigen Projekts, sondern haben auch erfahren, wie Gemeinschaft und Unterstützung eine noch größere Wirkung erzielen können.
Die Schulleitung und Lehrkräfte sind stolz auf das Engagement und die Initiative der Schülerinnen und Schüler sowie auf die großzügige Unterstützung des Elternbeirats. Diese Aktion unterstreicht die Bedeutung von Solidarität und Zusammenarbeit in der Schulgemeinschaft und zeigt, wie positive Veränderungen durch gemeinsame Anstrengungen möglich werden können.
Anschließend präsentierte Frau Mühlich nach einer gemeinsamen Spielpause und einem Frühstück den Klassensprecherinnen und Klassensprechern einige Kinderrechte. Ziel war es, eines dieser Rechte als Motto für das kommende Schuljahr festzulegen und darauf aufbauend Aktionen zu planen. Die betreuenden Pädagogen Frau Dürr, Frau Mühlich, Frau Mitrakos und Frau Mahr schlossen sich mit den Kindern in Gruppen zusammen, um die Bedeutung jedes Kinderrechts näher zu beleuchten. Die Klassenvertreterinnen und -vertreter wurden angeregt, darüber nachzudenken, wie sie "ihr" Kinderrecht in schulischen Themen und Aktionen umsetzen könnten.
Als die Zeit für die Vorstellungsrunde der fünf Gruppen gekommen war, stieg die Spannung. Jede Gruppe präsentierte ihre Gedanken und Konzepte, wobei sie engagiert erklärten, warum gerade das von ihnen gewählte Kinderrecht das beste Motto für das kommende Schuljahr sein sollte.
Nachdem alle fünf Gruppen ihre Ideen vorgestellt hatten, erfolgte eine Abstimmung per Handzeichen. Das Kinderrecht "Recht auf gewaltfreie Erziehung" erhielt die meisten Stimmen und wurde somit als neues Jahresthema gewählt. Es wurde deutlich, dass dieses Recht in den Herzen und Köpfen der Schülerinnen und Schüler einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde.
Mit der Wahl des Themas "Kinderrecht auf gewaltfreie Erziehung" haben die Klassensprecherinnen und Klassensprecher ein wichtiges Zeichen gesetzt. Sie zeigen, dass Kinder und Jugendliche eine aktive Rolle bei der Gestaltung ihrer schulischen Umgebung einnehmen können und dass sie ihre Stimme für die Wahrung ihrer Rechte erheben wollen.
Die Klausurtagung endete mit einem Gefühl der Vorfreude und Entschlossenheit. Die Klassensprecherinnen und Klassensprecher der KKG haben sich fest vorgenommen, die gesammelten Ideen und Werkzeuge im kommenden Schuljahr fortzuführen. Ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv für die Belange ihrer Mitschüler einzusetzen, verspricht ein positives und inspirierendes Schuljahr für die gesamte Karlsfelder Grundschule.
Foto: Grundschule an der Krenmoosstraße