Heiko Holzknecht - Neuer Dirigent des Vivaldi Orchesters im Interview

(KA) Das Vivaldi Orchester kann aufatmen: Nach intensiver Suche eines Nachfolgers von Monika Fuchs-Warmhold, die im letzten Jahr ihren Abschied bekanntgab, tritt nun Heiko Holzknecht in die Fußstapfen der Vollblut-Musikerin und Gründerin des Orchesters. Holzknechts Erfahrung und Professionalität sind ein Gewinn für Karlsfeld – und ganz besonders für das Vivaldi-Orchester, das jetzt voller Vorfreude auf das neue Musik-Jahr mit neuer Leitung blickt.  

 

Heiko Holzknecht wurde 1980 in Kempten im Allgäu geboren. Seit 2000 ist er in München wohnhaft. Holzknecht ist Diplom-Musiklehrer und betreibt einen Musikalienhandel, der sich auf Zupfinstrumente spezialisiert hat.

 

Bereits mit sieben Jahren erhielt er seinen ersten Gitarrenunterricht, später dann auch Klavierunterricht. Heiko Holzknecht studierte von 2000-2005 bei Susanne Schöppe am Richard Strauss Konservatorium und schloss mit einem Diplom ab.

 

Seit 1999 belegte er zahlreiche Meisterkurse bei verschiedenen Gitarristen wie Dieter Kreidler, Prof. Joaquin Clerch, Ricardo Gallen, Michael Tröster, Stefan Schmidt, Maximo Diego Pujol und vielen mehr.  Seit 2010 gibt er deutschlandweit mit der Mandolinistin Iris Hammer Konzerte.  

 

Während des Studiums nahm Holzknecht Unterricht im Dirigieren und in der Ensemble-Leitung, später absolvierte er eine zweijährige Dirigenten-Ausbildung (C3 Kurs vom BDZ) bei Oliver Kälberer und eine einjährige Fortbildung zur Symphonieorchesterleitung bei Prof. Karl-Heinz Bloemeke.

 

Von 2001 bis 2014 leitete der Musiker das Zupforchester „quartetto latino“ im Allgäu und
von 2005 bis 2012 das Zupforchester in Geretsried. Derzeit fungiert er als Lehrer für Gitarre und Mandoline an der Jugendmusikschule Gräfelfing und ist selbständig mit einem Musikalienhandel in München Trudering (www.kreativmusicstore.com). Wir haben uns mit dem neuen Dirigenten und musikalischen Leiter des Vivaldi Orchesters unterhalten und Interessantes über ihn erfahren.

 

Im Sommer letzten Jahres hat sich Monika Fuchs-Warmhold, die Gründerin des Vivaldi Orchesters, mit einem großen Konzert als Leiterin bei ihrem Publikum verabschiedet. Wie fühlt es sich an, die Nachfolge einer so großen Persönlichkeit in Karlsfeld anzutreten?


Das sind natürlich schon sehr große Fußstapfen, in die ich da trete. Und bei der ersten Probe war ich schon sehr aufgeregt. Viele Mitspieler kennen ja eigentlich nur Monika als Dirigentin und das seit vielen Jahrzehnten. Allerdings war das total unbegründet. Die Spieler sind total offen, motiviert und probieren gerne auch Neues aus.

 

Seit wann haben Sie das Amt des neuen Dirigenten und musikalischen Leiters des Vivaldi Orchesters inne?
Das erste Probedirigat war Anfang Juli, fest angefangen als Dirigent habe ich dann mit der Probe am 06. November 2023.

 

Wie haben Sie das Vivaldi Orchester oder wie hat das Vivaldi Orchester Sie gefunden?

Ich kenne das Vivaldi-Orchester und Monika seit sehr vielen Jahren. Im Herbst 2022 hat mich Monika mal angerufen und mir gesagt, dass sie mit dem Gedanken spielt, das Orchester in ein paar Jahren abzugeben und ob ich Lust hätte, es weiterzuführen. Sie hat aber natürlich gleich dazugesagt, dass das nicht sie entscheiden kann, sondern das Orchester den Dirigenten aussuchen wird, aber sie kann natürlich einen Vorschlag machen. Für mich war das natürlich eine große Ehre und habe dann gesagt, wenn sie mal in ein paar Jahren aufhören möchte, würde ich das gerne probieren. Dass es dann nicht ein paar Jahre mehr werden, sondern nur ein paar Monate, hat mich dann umso mehr überrascht. Ich habe mich dann erst mit einer kleinen Gruppe des Orchesters „zum Beschnuppern“ getroffen und nachdem das ganz gut gepasst hat, wurde ich auch zum Probedirigieren eingeladen. Am Ende war ich dann überglücklich, dass sich das Orchester für mich entschieden hat.

Die Vorstandschaft des Vivaldi Orchesters, Anna Pobel und Adam Haranghy, wollten sich gemeinsam mit dem Team ausreichend Zeit lassen, um wirklich die passende Person für das Orchester zu finden und waren dabei sehr anspruchsvoll. Was sind Ihre Vorzüge, weshalb die Wahl auf Sie gefallen ist?


Ich habe schon jahrelange Erfahrung im Leiten von Zupforchestern. Zudem habe ich viele Jahre im Landeszupforchester Mandola gespielt, gehe gerne auf Festivals und habe so reichlich Kontakt zur „Zupferszene“, sowohl was den Kontakt zu anderen Musikern und Komponisten betrifft, als auch zu der Literatur für Zupforchester. Zusätzlich habe ich mehrere Ausbildungen und Weiterbildungen im Dirigieren besucht, was mir jetzt natürlich auch sehr hilft. Zu guter Letzt bin ich ein offener, immer positiv gestimmter Mensch, der gern auf andere zugeht und ich versuche immer, meine Begeisterung für Musik anderen nahe zu bringen.

 

Was schätzen Sie an dem Vivaldi Orchester?

Die Spieler sind total motiviert, gesellig, technisch und musikalisch hervorragend, können neue Dinge schnell umsetzen, probieren eigentlich alles aus. Auch die total gemischte Altersstruktur finde ich klasse, da kann jeder problemlos mitspielen. Auch die Vorstandschaft ist offen gegenüber allem und unterstützt mich in jeglicher Hinsicht. Ich bin bisher total begeistert

 

Was sind Ihre Lieblingsinstrumente?

In erster Linie natürlich die Gitarre, deshalb habe ich das auch studiert.
Ich habe dann auf meinem ersten Gitarrenkurs die Mandoline noch kennengelernt und ebenfalls lieben gelernt. Im Landesorchester habe ich dann jahrelang Mandola gespielt

 

Was erwarten Sie von den nächsten Monaten?


Wir sind jetzt gerade dabei, das Konzertprogramm für das Jahreskonzert im Juni vorzubereiten, da freue ich mich schon sehr darauf, genauso wie auf das Probenwochenende im Februar. Ich bin gespannt, was ich da aus dem Orchester alles rauskitzeln kann

 

Sie übernehmen ein erstklassiges Orchester mit erfahrenen Musikern, viele davon Preisträger, die mir Herzblut bei der Sache sind. Wie empfinden Sie es, solch ein professionelles Orchester zu übernehmen?


Das ist natürlich schon der Traum eines jeden Dirigenten, ein so professionelles Orchester zu übernehmen. Da kann man natürlich ganz anders arbeiten als in einem Musikschulorchester. Vieles wird unglaublich schnell umgesetzt und ich freue mich darauf zu sehen, wie wir uns gemeinsam weiterentwickeln können.

 

Wird es eine neue Aufstellung oder Änderungen geben?


Bisher lasse ich das meiste beim Alten und schaue mir das erstmal an. Ich habe auch einige neue Spieler mitgebracht, die ich von früher noch kenne und auch ein paar meiner älteren Schüler aus Gräfelfing.

 

Haben Sie schon ein Programm für das neue Jahr ausgearbeitet und was wünschen Sie sich für 2024?


Ja, das Programm fürs Jahreskonzert steht größtenteils und wird wie bisher ein Mix aus verschiedenen Musikstilen sein. Es wird einige Stücke geben, die schon mal im Repertoire waren, aber auch einige Neue und es wird viel Schlagwerk dabei sein, das kann ich auch schon verraten. Thematisch wird es eine Reise über alle Kontinente der Erde werden. Mehr will ich aber dazu nicht verraten, das gibt es dann alles im Jahreskonzert

 

Foto: Heiko Holzknecht