Gelungener Auftakt zur neuen Sonderausstellung „Statussymbol Trachtenschmuck“

Prunkvolle Trachten und Schmuck

 

(KA) Glitzernder Trachtenschmuck sowie bunte Trachtengewänder zieren die Räumlichkeiten des Heimatmuseums in Karlsfeld derzeit. Pünktlich zum internationalen Museumstag am 19. Mai 2024 fand die Eröffnung der Sonderausstellung „Statussymbol Trachtenschmuck“ von Gastkurator Robert Gasteiger und dem Team des Heimatmuseums mit einem bunten Rahmenprogramm statt. Über 150 Besucher bewunderten am Eröffnungstag die sehenswerte Ausstellung, die noch bis Oktober im Heimatmuseum zu besichtigen ist.

 

Bei Tänzen der Kinder-Volkstanzgruppe in farbenfrohen Trachten, zünftiger Musik der Gruppe „Heuweg Musi“ sowie bei Häppchen und Getränken, konnten sich die Gäste auf einen spannenden Museumstag einstimmen. Neben dem Ersten Bürgermeister Stefan Kolbe, der ein Grußwort hielt, waren einige Gemeinderäte sowie die stellvertretende Landrätin Martina Purkhardt an dem Sonntagnachmittag zu Gast sowie zahlreiche Gäste, die meisten davon selbst in traditioneller Tracht gekleidet. Josef Pscherer, der Vorsitzende des Heimatmuseums begrüßte das Publikum herzlich und Gastkurator Robert Gasteiger berichtete in seiner Rede Interessantes zur Ausstellung, die er bereits in mehreren Museen gezeigt hat.  

 

In den Räumlichkeiten des Heimatmuseums berichteten einige Mitglieder des Heimatmuseums in ihren Führungen interessante Details und Geschichten zu den zahlreichen Ausstellungsstücken. Das Team rund um Ilsa Oberbauer, Marianne Ritthaler und Christine Kofler, haben mit Gastkurator Robert Gasteiger viel Zeit investiert, um die außergewöhnlichen Schmuckstücke und Trachten gekonnt und liebevoll zu präsentieren. Als Überraschung wurde Ilsa Oberbauer am Eröffnungstag von Robert Gasteiger mit dem „Bayerischen Löwen“ ausgezeichnet, der mit der Verleihung die Verdienste Ilsa Oberbauers rund um das Heimatmuseum würdigte. „Ich habe mich sehr über diese Auszeichnung und die große Resonanz auf unsere neue Sonderausstellung gefreut“, so Ilsa Oberbauer stolz.

 

Die Ausstellung geht über zwei Stockwerke: Im großen Raum im Erdgeschoss sind gleich zu Beginn Dachauer Ampertaler-Trachten mit Hüten und Gestecken der alteigesessenen Familie Ritthaler, die bereits seit 1890 in Karlsfeld lebt, zu sehen. Gegenüber sind die Trachten der Siebenbürger Sachsen ausgestellt, die nach dem Krieg nach Karlsfeld kamen. In kräftigem Blau daneben die Trachten der Italiener, die als Gastarbeiter in die Gemeinde kamen. Weitere Ausstellungsstücke aus Italien sind unter anderem in der extra angelegten und neu gestalteten „Muro Lucano-Ecke“ - der Partnerstadt Karlsfelds - zu finden. Auch Trachten aus Bosnien-Herzogowina, deren Hüte mit bunten Pfauen-Federn geschmückt sind, begeistern genauso wie die Prachtstücke aus Schlesien oder das Karlsfelder Brautgewand mit Brautkrone. Weitere Gewänder von Heimatvertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg sowie Trachten der in den späten 60er- und 70er-Jahren zugezogenen Europäer zieren die Räumlichkeiten. In der Vitrine sind kleine Prunkstücke wie Münzknöpfe, Haarnadeln, Kropfbänder, Ketten, Uhrketten und Charivaris sowie Stücke aus Griechenland ausgestellt.

 

Im ersten Stock - in dem neu arrangierten Ausstellungsraum - geht es nicht weniger aufregend weiter. Verschiedene Koffer von Geflüchteten aus dem Sudetenland, Schuhe, Teppiche, Schlitten, mit denen einige Karlsfelder als Kind durch Böhmen gezogen wurden, können besichtigt werden, Ausstellungsstücke aus Ost- und Westpreußen, die aus einer aufgelösten Sammlung nach Karlsfeld ins Heimatmuseum gebracht wurden oder die Egerländer Tracht aus Karlsbad, die um 1930 getragen wurde, bringen die Museumsbesucher zum Staunen und Nachdenken. Zu jedem einzelnen Stück aus Donaustauf, aus Ungarn oder Slowenien hat die ehemalige Lehrerin eine rührende Geschichte zu erzählen. Begeistert hält sie einen traditionellen Wickelrock in den Händen und schwärmt: „Schon toll, was uns die Karlsfelder alles gebracht haben“.  Ilsa Oberbauer selbst ist am 5. Dezember 1945 mit ihrer Mutter und fünf Geschwistern abends bei Schneetreiben über die Grenze von Tachau / Tschechien nach Bayern geflohen. Den Teppich, den ihre Schwester bei der Flucht als Sitzmöglichkeit benutzte, ist heute noch im Heimatmuseum ausgestellt.

 

Diejenigen, die die Ausstellung gesehen haben und sich auch sonst für diese Themen begeistern, sollten es nicht versäumen, das von Robert Gasteiger herausgebrachte Buch „Statussymbol Trachtenschmuck“ im Heimatmuseum für 20 Euro zu erwerben. Auf dem Titel ist ein Bauer in schmucker Tracht und vielen Ringen zu sehen. Der Slogan „Mia san G’stoad, mia ham a Goid – und Ring‘ ham ma a an de Finga“ auf dem Buch, sagt alles über den sozialen Status durch das Tragen von Tracht und Schmuck in der damaligen Zeit aus, „denn nicht jeder konnte sich seinerzeit so etwas leisten“, so Ilsa Oberbauer. Besuchen auch Sie die interessante Ausstellung, die Einblicke in alte Zeiten bietet!   

 

Die Sonderausstellung „Statussymbol Trachtenschmuck“ im Heimatmuseum Karlsfeld ist noch bis Oktober 2024 an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

 

 

Foto: FB