Die Dreigroschenoper im Bürgerhaus Karlsfeld: Fesselnde Darbietungen und pointierte Charaktere

Am 4. April 2025 verwandelte das Bürgerhaus Karlsfeld sich in einen Ort, an dem Klassiker und Moderne in einer fesselnden Interpretation der „Dreigroschenoper“ aufeinandertrafen. Das Freie Landestheater Bayern präsentierte unter der mitreißenden musikalischen Begleitung eines Live-Orchesters eine Inszenierung, die sowohl die historischen Wurzeln des Stücks als auch die aktuellen gesellschaftlichen Konflikte eindrucksvoll in Szene setzte.


Die Inszenierung verband die scharfsinnigen Texte von Bertolt Brecht und die jazzigen Klänge Kurt Weills mit einem modernen, einfallsreichen Bühnenbild. Weiße und schwarze Paneele bildeten den nüchtern-wandelbaren Hintergrund, während gezielt eingesetzte rote Akzente in den Kostümen dem visuellen Auftritt eine besondere Dynamik verliehen.


Die Rolle des charismatischen Gangsterhelden Mackie Messer wurde von Harald Wurmsdobler verkörpert, der mit einer Mischung aus Unnahbarkeit und rebellischem Charme überzeugte. Neben ihm brillierten Andreas Agler als gerissener und temperamentvoller Jeremiah Peachum. Aber auch seine Frau Celia (Monika Lachenmeir), Nicole Tschaikin als deren Tochter Polly, und alle weiteren Darsteller ließen die das komplexe Netz aus Intrigen und gesellschaftlichen Spannungen lebendig werden. Besonders hervorzuheben ist die eindrucksvolle Ansagerin Molly Melanie Renz, deren Stimme als roter Faden durch das Geschehen führte und dem Publikum eine Führung bot.


Während der Abend von den begeisterten Reaktionen des Publikums gekrönt wurde, gelang es der Produktion, den zeitlosen Kommentar Brechts über die Brutalität der Welt und den fehlenden sozialen Fortschritt – trotz des in den 1920er Jahren verorteten Stücks – in eine neue, hochaktuelle Form zu kleiden.


Mit einer Mischung aus modernem Bühnenbild, innovativen Kostümen und herausragenden schauspielerischen Leistungen gelang es der Produktion, die klassische "Dreigroschenoper" in einem frischen Licht erscheinen zu lassen. Das Zusammenspiel aus historischen Anklängen und zeitgenössischer Relevanz verlieh dem Abend eine besondere Intensität, die das Publikum noch lange in Erinnerung behalten wird.  

 

Foto: FB