Abschiedskonzert: Ein Abend voller Emotionen

Abschiedskonzert: Ein Abend voller Emotionen

Abschiedskonzert von Monika Fuchs-Warmhold vom Vivaldi-Orchester

 

Tränen und stehender Applaus. Wehmut über das letzte Konzert mit ihr und Freude über das was war. Das Abschiedskonzert von Monika Fuchs Warmhold von ihrem Vivaldi Orchester Karlsfeld war das reinste Gefühlschaos. Auch für sie selbst, das war ihr anzumerken. Vor dem ersten Takt tief Luft holen und sich straffen. Nach dem letzten Takt ein freudiges und starkes „JA!“

 

Das Orchester spielte so hingebungsvoll wie nie, so konzentriert und perfekt harmonierend, so verliebt in ihre Dirigentin. Alles haben sie gegeben. Ein wunderbares Geschenk an ihre Dirigentin und das Publikum. Und sie dirigierte wie in den vergangenen Jahrzehnten dynamisch und präzise, mal hüpfend, mal beruhigend, immer ermutigend und mit Daumen hoch.

 

Das mit dem Ermutigen hat auch ihre Nachfolgerin bei der Leitung des Jugendorchesters Nadezhda Pantina von ihr übernommen. Man spürt, wie sie die anfangs etwas unsicheren Kleinsten – die Mäuse - immer sicherer macht, wie es ihr gelingt, dass sie Freude an ihrem Auftritt haben. Vor allem, wenn sie etwa bei dem „Ghost train 999“ nicht nur zupfen, sondern auch noch auf die Gitarre rhythmisch klopfen können. Die Großen, die Tiger, spielen engagiert und mit sichtlichem Vergnügen. Alle zusammen bilden das Jugendorchester.

 

„Ich möchte Spaß haben und es genießen.“ Das sei der Wunsch von Monika Fuchs für dieses letzte Konzert, verrät Angelika Tausch. Zusammen mit Ralf Hanrieder moderierte sie den Abend.

Dazu passte vorzüglich der Einstieg des „großen“ Vivaldi-Orchesters mit dem Satz „Lanningan’s Ball“ aus einer irischen Suite. Da gibt ein Farmer eine große Party für seine Freunde. Und die Piccoloflöte mit Ulrike Pobel sorgt für heitere Stimmung.

 

Das Programm war ein bester Mix aus traditionellen und modernen, besinnlichen und einheizenden Stücken. Und wurde besonders abwechslungsreich durch tolle Solistinnen und Solisten. So faszinierte Veronika Schiela in einem barocken Konzert von John Baston mit ihrer virtuosen Blockflöte. Im Konzert Nr. 1 von Gustav Gunsenheimer hatten Kaori Mune-Maier am Cembalo und Jürgen Schieber mit drei Pauken ihren großen Auftritt. Das ging unter die Haut, wie die dumpfen Schläge mit den perlenden Melodien erst konkurrierten, dann vereinten. Immer verstärkend begleitet vom Orchester. Die Solomandoline spielte temperamentvoll Veronika Schleicher in Antonio Vivaldis „Der Winter“. Die Stürme in dieser Jahreszeit ließ sie ordentlich durchs Bürgerhaus fegen.

 

Ach, und dann ging es sehr ans Herz. Die Tochter von Monika Fuchs-Warmhold, Julia Hiller, sang hinreißend jazzig und mit viel Gefühl „Gabriellas’s Song“, ein Lied aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“. Es ist ein kraftvolles Lied über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebensglück.

 

Von dem Glück, mit Monika viele wunderbare Jahre erlebt zu haben, sprachen alle an diesem Abend. Bürgermeister Stefan Kolbe dankte ihr für ihr außergewöhnliches Engagement in diesen 54 Jahren. Die neuen Vorsitzenden des Vereins Vivaldi Orchester, Adam Haranghy und Anna Pobel, schätzten ihre Monika als „begnadete Dirigentin und Motor.“ Heiko Holzknecht ist stellvertretender Präsident des bayerischen Verbands Deutscher Zupfmusiker. Er verlieh ihr und ihrem „größten und erfolgreichsten Zupforchester Bayerns“ die Verdienstmedaille in Bronze. Von Andreas Froschmayer bekam sie für ihr großartiges Lebenswerk einen vergoldeten „Vivaldi Award.“

 

Die so geehrte Monika Fuchs-Warmhold war gerührt über all das Lob.und gab es zurück: „Für mich war das Orchester ein Schatzkästlein. Ich habe daraus Emotionen, Liebe, Anspruch, Entspannung, Trost und Spaß gewonnen.“

 

Und ganz viel Emotionen und Dank schenkten die Vivaldis ihrer Monika mit einem mächtigen akustischen und bildlichem Schlussakkord. Den durfte sie, unten auf dem Stuhl sitzend und umrahmt von ihren kleinen Enkelinnen, genießen. „Music was my first love“ von John Mile unter dem Dirigenten Jürgen Schieber wühlte noch einmal so richtig auf, die Tränen flossen auch bei ihr. Und die Fotoschau nach dem Motto des Abends: „weißt du noch…“ brachte köstliche Bilder zutage. Da konnte man wieder lachen. Mehr Gefühl an einem Abend geht nicht.

 

 

 

Foto: Jörg Mette