(KA) Pünktlich zum Valentinstag gab es am 14. Februar 2025 im prall gefüllten Bürgerhaus prickelnde Gruselmomente - und das nicht nur für Paare. Das Tanzforum München entführte das Publikum mit seiner schaurig-romantischen Ballettaufführung und neuesten Produktion in die Welt des wohl bekanntesten Vampirs.
15. Jahrhundert. Es ist die Zeit der Osmanenkriege. Graf Dracula kämpft in Transsilvanien erbittert gegen die Angreifer. Er überlebt den Kampf, doch seine Geliebte Elisabetha glaubt ihn tot. Sie nimmt sich das Leben. Als Dracula ihren Leichnam findet, verflucht er seinen Glauben und muss fortan als Vampir existieren. Daniel Zaboj, Tänzer, Choreograph und Lehrer mit eigener Tanzakademie in Augsburg mimte die blutrünstige Gestalt exzellent und nahm mit seiner Ausstrahlung und majestätischen Haltung die gesamte Bühne ein.
In London nimmt die bezaubernde Mina einige Jahrhunderte später Abschied von ihrem Verlobten Jonathan Harker, getanzt von David Ringvall Axelsson, der zum Schluss der Vorstellung neben seinen Mittänzern tosenden Applaus erhielt. Dieser macht sich auf den Weg nach Transsilvanien, um Geschäftliches mit Graf Dracula zu besprechen. Er ahnt nicht, dass der Graf ein Untoter ist und dazu verdammt, fu?r alle Ewigkeit vom Blut der Lebenden zu trinken. Dort geschehen unfassbare Dinge, unter anderem die Begegnung mit den drei Vampirinnen, gespielt von Franka Knieß, Tzepei Martin und Theresa Goede, die mit ihren spitzen, langen Zähnen und ihrem Zischen so manchem den Schauer über den Rücken liefen ließen und tänzerisch überzeugten.
Als Dracula ein Foto von Harkers Verlobten Mina sieht, erkennt er darin das Ebenbild seiner verstorbenen Frau Elisabetha. Der Vampir nimmt Harker in Gefangenschaft und reist nach London, um Mina zu finden und seine Liebe zu ihr mit dem Biss der Unsterblichkeit zu besiegeln. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Die Inszenierung von Maximilian Widmann, inspiriert von Bram Stokers berühmten Roman sowie diversen Verfilmungen des Stoffs, bestach einerseits durch dunkle Szenen, die schauspielerisch beeindruckten und so manchen tiefer in die Stühle sinken ließen, als auch durch helle, frische Darbietungen, die an das klassische Ballett erinnerten. Sowohl tänzerisch als auch schauspielerisch eine Glanzleistung, die Kostüme von Elena Bondar eine Augenweide. Die Musikstücke „Dracula – The Beginning“, Lucy’s Party oder Vampire Hunters“ von dem polnischen Pianisten und Komponisten neuer Musik und Filmmusik, Wojciech Kilar, fesselten die Besucher. Die Produktionsleitung hatte Eckhard Paesler inne, das Bühnenbild stammt von Anna Rosenberger.
Karlsfeld erlebte mit „DRACULA“ eine mitreißende Ballettaufführung der anderen Art, weit weg von Schwanensee, Coppélia oder Giselle, die bei den Besuchern bestens ankam.
Das Tanzforum München besteht seit 1996 und vereint Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt und unterschiedlicher tänzerischer Ausrichtung. Das Hauptinteresse der Kompanie liegt auf der Verschmelzung verschiedener theatralischer Mittel und Tanzstile mit dem klassischen Ballett. Neben zahlreichen Aufführungen in Deutschland und Österreich führten Gastspiele die Kompanie unter anderem nach Rom, Paris, London, nach Osteuropa und auch in mehrere Städte Chinas.
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