Im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums der Ortsgruppe Karlsfeld vom Bund Naturschutz hat die Gemeinde Karlsfeld passend zur „Baumausstellung“ im Rathaus, die ebenfalls vom Bund Naturschutz organisiert wurde, zu einer Radltour durch Karlsfeld eingeladen.
Julian Drabnitzke, Leiter der Bauhof-Grünanlagen, Nicole Schamberger, stellvertretende Leiterin sowie Stefan Grimm, Umweltbeauftragter der Gemeinde, haben die Führung geleitet und an insgesamt neun Stationen Informationen zu Besonderheiten dargeboten. Auch Gemeinderatsvertreter wie Adrian Heim und Franz Trinkl, Referent für Radverkehr, nahmen an der Tour teil.
Da das Thema des Jubiläums im Zeichen von Bäumen stand, wurde bei der Fahrradtour der Fokus ebenso auf Bäume gelegt. Es ist nicht zu übersehen, dass der Klimawandel den Bäumen ziemlich zusetzt. Durch die Klimaerwärmung gibt es mehr Hitzetage, mehr Trockenheit, mehr Extremniederschläge, bei denen sehr viel Wasser in sehr kurzer Zeit vom Himmel regnet. Zusätzlich werden Bäume durch Streusalz stark gestresst.
Diese Zusammensetzung von extremen Faktoren führt dazu, dass gewisse Baumarten, wie z.B. der Berg-Ahorn, kaum eine Zukunft haben.
Gleichzeitig sind Bäume gerade im urbanen / städtischen Raum gerade im Hinblick auf den Klimawandel extrem wichtig, denn sie sind nicht nur Lebensraum für allerlei Insekten, Vögel & Co, sondern spenden auch Schatten, wodurch sich ihre Umgebung nicht so stark aufheizt. Zudem verdunstet über die Blätter eine große Menge Wasser, was die Umgebung zusätzlich kühlt.
In der Forschung werden deshalb Bäume auf ihre Zukunftsfähigkeit untersucht. Sie werden auch als Klimabaum oder Zukunftsbaum betitelt. Beispielsweise gibt es hierzu die sogenannte GALK Liste (GALK = Gartenamtsleiterkonferenz) und ein Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) namens Stadtgrün 21+.
Die Erfahrungen aus den beiden Forschungen können von Kommunen angewandt werden, um sich für den Klimawandel zu wappnen. Während der Tour durch Karlsfeld wurden daher verschiedene Zukunftsbäume vorgestellt. Unter anderem konnte in direkter Nachbarschaft zueinander gezeigt werden, dass die Stiel-Eiche bereits anzeigt, dass ihr keine gute Zukunft bevorsteht. Hingegen kommt die Zerr-Eiche mit den klimatischen Veränderungen wesentlich besser zurecht.
Die Silber-Linde ist in der Lage, ihre Blätter so zu drehen, dass die silberne Blattunterseite nach oben, quasi zur Sonne zeigt, um so die Sonneneinstrahlung zu reflektieren. Dieser natürliche Hitzeschutz führt dazu, dass sie ebenso wesentlich besser zurechtkommt, als ihre „Geschwister“ der Winter-Linden.
Entlang der sogenannten Hallenbadwiese sind verschiedene Versuchsbäume bereits vor mehreren Jahren von Seiten der Gemeinde Karlsfeld gepflanzt worden, um sie im Praxistest auch eigenständig zu bewerten. Hier sind unter anderem der Amberbaum, Amur-Korkbaum, Tulpenbaum und die Hopfenbuche zu finden.
Die Tour fasste knapp fünf Kilometer und dauerte knapp zwei Stunden.
Foto: Stefan Grimm