Unters Wasser geschaut

Unters Wasser geschaut

Betonprüfer im Becken angeseilt.

Schmutziges Abwasser verwandelt sich in der Kläranlage in sauberes Wasser. Reinigungsraten von bis zu 97% werden in den vielen Becken der Karlsfelder Kläranlage erreicht. Kohlenstoff, Stickstoffe und Phosphate wandelt der Betrieb um und gewinnt im Faulturm daraus wieder Energie. Strom und Wärme aus den Reststoffen des Abwassers! Aber was passiert unter Wasser, wie ist der Zustand der teils über 50 Jahre alten Bauwerke, die rund um die Uhr Abwasser reinigen? Genau diese Frage beantworten das Personal der Kläranlage mit einem Sachverständigen bei den regelmäßigen Kontrollen der Becken im entleerten Zustand. Eine solche Prüfung dauert ca. eine Woche. Vorab wird der Grundwasserstand im Gelände gemessen, da die großen „Betonschiffe“ aus dem Boden aufschwimmen und beschädigt werden könnten. Nach Anmeldung bei den Ämtern wird das Abwasser über Nacht aus den zu prüfenden Becken gepumpt, Wände und Boden gewaschen bzw. abgesaugt und die installierte Technik gewartet. Im Anschluss startet die Prüfung des Sachverständigen, der sich in die bis zu acht Meter Tiefe abseilt, Risse beurteilt und Bohrmehlproben zur Analyse im Labor entnimmt. Über Nacht wird das Becken wieder mit Abwasser befüllt, um am nächsten Tag vom Betriebspersonal wieder vollständig in Betrieb genommen zu werden. Die strengen Anforderungen müssen auch während der eingeschränkten Abwasserreinigung eingehalten und nachgewiesen werden. Abwasserproben analysieren die Mitarbeiter im eigenen Labor der Kläranlage und greifen bei Bedarf in den Reinigungsbetrieb ein, um jederzeit sauberes Wasser zurück in die Natur zu liefern.

 

Foto: Kläranlage Karlsfeld