Im Juni dieses Jahres wurde der Süden Deutschlands, u.a. auch die Gemeinde Karlsfeld, von starken Regenfällen und daraus resultierendem Hochwasser stark getroffen. Die Gemeindewerke möchten an dieser Stelle die Karlsfelderinnen und Karlsfelder zu dem Thema informieren und veranschaulichen, wie das Abwassersystem in Karlsfeld organisiert und gebaut ist.
Das Abwasser gliedert sich in Niederschlagswasser (Regen) und Schmutzwasser. In Karlsfeld gibt es nur einen Schmutzwasserkanal. Das Niederschlagswasser muss demnach auf dem eigenen Grundstück versickern, entweder durch die Muldenversickerung, Rigolen (ein unter der Erdoberfläche angeordneter Pufferspeicher, der eingeleitetes Regenwasser aufnehmen kann, um es zu versickern), Sickerschächte oder ein begrüntes Flachdach.
Es ist nicht erlaubt, das Wasser, das durch hohe Grundwasserstände entstanden ist, aus dem Grundstück wegzupumpen. Das Eindringen von Grundwasser in den Keller kann baulich nur durch eine sogenannte weiße Wanne verhindert werden. Zudem muss der Keller abgedichtet werden, um ein Eindringen von Grundwasser zu vermeiden. Wurde also kein wasserdichter Keller gebaut, wird bei hohen Grundwasserständen das Wasser in den Keller laufen. Passiert dies, soll darauf geachtet werden, dass Einrichtung, Heizung und Heiztanks nicht beschädigt und die Böden freigehalten werden. Mit dem Rückgang des Grundwassers werden auch die Keller wieder frei.
Fazit:
- Pumpen oder leiten Sie Grundwasser aus undichten Kellern, bzw. Oberflächen- und Dachwässer nicht in die Kanalisation oder auf öffentliche Straßenflächen.
- Lassen Sie Grundwasser aus undichten Kellern sowie Oberflächen- und Dachwässer auf Ihrem Grundstück versickern.
- Sehen Sie auf Ihrem Grundstück ausreichend große Versickerungseinrichtungen vor.
- Schützen Sie sich vor Rückstau von Abwasser im Hausanschlusskanal.
So funktioniert das Kanalsystem in Karlsfeld
Die Gemeinde Karlsfeld liegt in der Münchner Schotterebene. Bei starken Regenfällen steigt hier der Grundwasserspiegel schnell an. Diese Kiesregion hatte stets mit hohen Grundwasserständen und überfluteten Kellern zu kämpfen. Repräsentativ für das Gemeindegebiet Karlsfeld ist die Messstelle des Wasserwirtschaftsamtes in der Rothschwaige. Die Messungen der Pegelstände sind auf der Homepage der Gemeinde unter Aktuelles/Grundwasserpegelstände einzusehen.
Die Ursachen für Kellerüberflutungen können vielfältiger Art sein. Bei Neubauten werden in der Regel zwar wasserdichte Grundwasserwannen errichtet, doch absolute Sicherheit vor eindringendem Grundwasser gibt es nicht wirklich. Grundwasser kann zum Beispiel durch mangelnde Abdichtungen, undichte Rohre, Risse in Fundamenten, Bodenplatten und Mauerwerken in die Kellergeschosse eintreten.
Wohin mit dem Grundwasser aus den Kellern?
Grundwasser, Oberflächen- und Dachwasser darf grundsätzlich nicht in die Kanalisation eingeleitet oder auf öffentliche Flächen abgeleitet werden. Karlsfeld entwässert im so genannten „Trennsystem“, das heißt häusliches Abwasser wird über die Kanalisation zur Kläranlage befördert über einen Schmutzwasserkanal, dieser ist im Vergleich zu einem Mischwasserkanal sehr klein Dimensioniert (siehe Anlage), somit muss das Oberflächen- und Dachwasser sowie Grundwasser aus undichten Kellern auf den jeweiligen Grundstücken, auf denen es anfällt, versickert werden. Die Versickerungseinrichtungen müssen ausreichend groß dimensioniert sein und sollten, soweit möglich, nicht direkt neben den Gebäuden angeordnet sein.
Was passiert, wenn Oberflächen- und Grundwasser aus privaten Grundstücken auf öffentliche, befestigte Flächen gelangt?
Die öffentliche Straßenentwässerung ist überlastet und das Oberflächenwasser kann nicht schnell genug versickern. Vor allem Straßentiefpunkte überfluten und das Oberflächenwasser fließt wieder zurück in die Grundstücke. Zusätzlich gelangt das Oberflächenwasser über die Lüftungsöffnungen der Kanalschachtabdeckungen in die Kanalisation. Dadurch kann es über einen längeren Zeitraum zu Einstauungen in den Hauptkanälen bzw. zu Rückstauungen in den Hausanschlusskanälen kommen. In Gebäudekeller mit fehlenden oder defekten Rückstausicherungen kann Abwasser eindringen.
Weitere Auskünfte zu dem Thema erhalten Sie bei den Gemeindewerken, Falkenstraße 11, 85757 Karlsfeld, Telefon: 08131 99-280, E-Mail-Adresse: gemeindewerke@karlsfeld.de.