Zwei Hunde sollen Rettungsschwimmer werden

Zwei Hunde sollen Rettungsschwimmer werden

Django und Fuchur sollen der Wasserwacht am Karlsfelder See künftig dabei helfen, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Für die entsprechende Ausbildung müssen sie hart trainieren.

 

Die Wasserwacht Karlsfeld bekommt tierische Verstärkung. Die Hunde Django (Schweizer Schäferhund) und Fuchur (Golden Retriever) sollen den Rettungsschwimmern in Zukunft bei der Rettung Ertrinkender helfen. Beide werden entsprechend ausgebildet, um einen Rettungsschwimmer und eine zu rettende Person an Land zu ziehen. Sie sind die ersten Wasserrettungshunde im Landkreis Dachau und stehen kurz vor ihrer Abschlussprüfung. Die Ausbildung dauert zirka zwei bis drei Jahre.

 

Wie unterschiedlich die Charaktere der beiden Hunde sind, wird schnell klar. Während Django es kaum erwarten kann, auf das Kommando seines Herrchens Tobias Fritsch in den See zu hechten, ist Fuchur hier etwas zögerlicher unterwegs.

 

"Fuchur ist schon manchmal ein kleiner Angsthase. Die ersten drei Monate wollte er gar nicht ins Wasser", erzählt seine Besitzerin Barbara Seitz. Erst als sie mit ihm in einem besonders flachen Gewässer übte, merkte ihr Goldie, dass es gar nicht schlimm ist, kurzzeitig keinen Kontakt zum Boden zu haben. Seitdem trainiert er freiwillig ein bis dreimal pro Woche mit seinem Frauchen im See.

 

Ein ausgebildeter Wasserrettungshund verfügt über große Kräfte. Ohne Probleme ist er in der Lage, die zu rettende Person samt Wasserretter Richtung Ufer zu ziehen. Der Wasserretter kann sich also sofort um den Patienten kümmern, der Hund dient dabei quasi als Hilfsmotor.

 

„Das größte Problem bei einer Wasserrettung ist immer der Faktor Zeit. Wenn wir es durch den Wasserrettungshund sogar schaffen, die Kräfte unserer Retter zu schonen, profitieren nicht nur wir als Wasserwacht, sondern insbesondere die zu rettende Person sehr davon. Dies war der ausschlaggebende Faktor, weshalb wir uns für die Wasserrettungshundearbeit entschieden haben", so Andreas Fichtl, Ortsgruppenleiter der Wasserwacht Karlsfeld. Leider fällt immer wieder auf, dass Badegäste die Gefahren des Wassers unterschätzen.

 

Die Hunde müssen jederzeit ruhig bleiben

 

Damit den Hunden im Einsatz nichts passiert, tragen sie spezielle Rettungshundeschwimmwesten mit mehreren Haltegriffen und Taschen. So können sie auch zwei oder drei Menschen ziehen, ohne unterzugehen: "Ertrinkende sollen sich aber nicht an den Hund hängen, sondern wir lassen uns von ihm ziehen und halten die zu rettende Person, so können wir sie sicher aus dem Wasser holen", erklärt Fritsch. Alle Abläufe werden regelmäßig geübt: Ein-Personen- und Zwei-Personen-Rettung, die Rettung vom Boot aus. Es sind Teams mit besonderer Bindung, wie Barbara Seitz betont: „Unsere Hunde sind wie Partner und Freunde, die keiner von uns hergibt".

 

Barbara Seitz und Tobias Fritsch sind schon länger bei der Wasserwacht. Über einen Fernsehbericht kamen sie auf die Idee, ihre Hunde bei der Wasserwacht einzusetzen. Der Eignungstest ist schon bestanden. Gerade bereiten die beiden ihre Hunde auf die nächste Prüfung vor. 

 

Aufgaben sind da zum Beispiel die Gewöhnung an Badegäste sowie das strikte Befolgen von Befehlen – ohne sich ablenken zu lassen, zum Beispiel von Enten, die im See umherschwimmen.

 

Nach der letzten nötigen Abschlussprüfung in diesem Herbst sollen Django und Fuchur bei Einsätzen mit Seitz und Fritsch ertrinkende Personen retten. Die Vorprüfung haben beide schon bestanden. "Der schwierigste Teil war eigentlich für uns zu lernen, wie wir unsere Hunde trainieren müssen. Die beiden lernen das eher spielerisch durch Übungen und Training", erzählt Fritsch. Hunde kennen übrigens keine Prüfungsangst. Sie wissen nicht, ob gerade eine Prüfung oder ein Training stattfindet. Ob sie bestehen, hängt deshalb maßgeblich von der Nervosität ihrer Besitzer ab: "Die Hunde merken, wenn wir nervös sind, und das schlägt manchmal auf sie über", erklärt Barbara Seitz: "Deshalb sagt man, dass der Fehler immer beim Hundehalter liegt und nicht beim Hund".

 

Privat gehen Barbara Seitz und Tobias Fritsch mit Fuchur und Django übrigens nicht ins Wasser. Sie wollen natürlich auch Vorbild sein, wenn es zum Beispiel darum geht, Hinweise wie ein Hundeverbot an Gewässern zu beachten. Die Resonanz der Badegäste auf die Rettungshunde, die an der leuchtend gelben Schwimmweste leicht zu erkennen sind, sei sehr positiv, betonen Seitz und Fritsch.

 

 

 

Foto: Wasserwacht Karlsfeld