Regional, frisch und digital - Marktschwärmerei Karlsfeld

Regional, frisch und digital - Marktschwärmerei Karlsfeld

V.l.: Wirtschaftsförderer Peter Freis, Nicole Schön von der Bäckerei Denk sowie Finanz- und Wirtschaftsreferent Stefan Theil begutachten gemeinsam die regionalen Produkte.

Zeit zum Schwärmen

 

(KA) Kurz vor Weihnachten letzten Jahres fiel der Startschuss für das neue Projekt der Kiening Gemüsebau GbR. Die Marktschwärmerei in der Bajuwarenstr. 6 in Karlsfeld ist eine Kombination aus Online-Shop und Bauernmarkt mit einem großen Warenangebot von 13 Erzeugern, vorwiegend aus dem Landkreis Dachau. Wirtschaftsförderer Peter Freis und Finanz- und Wirtschaftsreferent Stefan Theil statteten den Betreibern, dem Ehepaar Kiening, einen Besuch ab und unterhielten sich auch mit Lieferanten und Kunden über das Erfolgsmodell.

 

Deutschlandweit gibt es bereits über 100 „Marktschwärmer“-Standorte, weitere sind in Planung. Die Marktschwärmerei in Karlsfeld ist jedoch die erste im Landkreis Dachau. Das Konzept wird nicht nur von den Karlsfelder Bürgern sehr gut angenommen. Die Kunden kennen die Vorteile eines gut geführten Familienbetriebes und schätzen den persönlichen Kontakt zu den Kienings und den Lieferanten.

 

Gerade in Coronazeiten, in denen bargeldloses Zahlen und wenig Kontakte gefragt sind, ist dieses Angebot ideal. „In unserer schnelllebigen Zeit geht der Trend hin zum Online-Kauf. Für viele ist das Einkaufen in überfüllten Supermärkten ein Graus und Zeitkiller“, so Caroline Kiening.

 

„Wir waren von Anfang an von dem Konzept überzeugt“, erzählt die Betreiberin begeistert. „Mit so einem großen Erfolg hatten wir jedoch nicht gerechnet“, fügt Georg Kiening hinzu. Das Ehepaar hat jedoch viel Zeit und Geduld investiert, um das Projekt zu realisieren und die passenden Lieferanten zu finden. Ihr Motto: „Man muss auch mal über den Tellerrand schauen, innovativ sein und etwas Neues riskieren“. Die Kienings haben sich zum Ziel gesetzt, Erzeuger und Verbraucher wieder näher zusammenzubringen. Das haben sie geschafft. Und die Corona-bedingt ausgefallene Eröffnungsfeier wird auf jeden Fall auch noch nachgeholt.

 

 

Lieferanten erzählen:

 

Jens Tinapp (255 Coffee Roasters): „Als Kaffeeröster in Dachau ist die Marktschwärmerei für mich die geniale Gelegenheit, meine Produkte zu präsentieren. Von dem Konzept bin ich begeistert. Bevor die Kunden kommen, sortiere ich meine Produkte in die Kisten ein, dann folgt die Abrechnung. Bereits am nächsten Tag ist mein Anteil auf meinem Konto. Alles ist sehr einfach, ich bin sehr zufrieden.“

 

Nicole Schön (Bäckerei Denk): „Uns war die Regionalität am allerwichtgsten. Ich selbst gehe nicht gerne einkaufen, in der Marktschwärmerei hole ich meine online bestellten Artikel einfach in einer fertig verpackten Kiste ab. Das spart Zeit und Nerven. Außerdem weiß ich das familiäre Verhältnis sehr zu schätzen. Das Einkaufen wird dadurch persönlicher, das finde ich sehr positiv. Ich bin Lieferantin und Kundin zugleich.“

 

Kunden berichten:

 

Bettina Kothe: „Ich bin zum ersten Mal in der Marktschwärmerei. Das Angebot habe ich im Internet gefunden. Daraufhin bin ich extra aus Unterschleißheim nach Karlsfeld gefahren, um es auszuprobieren. Ich bin mir sicher, dass sich der Weg gelohnt hat. Sicherlich werde ich wiederkommen. Es gefällt mir hier sehr gut.“

 

Rea König: „Es hat mich bereits zum zweiten Mal von meinem Wohnort Feldmoching nach Karlsfeld gezogen. Ich bin total begeistert von dem Konzept. So begeistert, dass ich demnächst in München selbst eine Marktschwärmerei eröffnen werde. Gerade in Zeiten der Pandemie ist das die ideale Möglichkeit, um ohne Kontakte - außer bei der Abholung - seinen Einkauf zu erledigen.“

 

Jana Tönert: „Ich war schon öfters hier und komme immer wieder gerne. Hier gibt es gute regionale Produkte. Auch die Kinder mögen die Auswahl sehr gerne. Die Atmosphäre auf dem Hof gefällt mir auch sehr gut, so dass ich hier gerne vorbeischaue. Der Einkauf ist unkompliziert und macht Spaß.“

 

Heinz-Dieter Kämper: „Ich bin heute auch zum ersten Mal hier. Sonst ist meine Frau regelmäßiger Gast auf dem Hof. Heute darf ich zum Tragen mitkommen, aber das mache ich gerne. Ich finde das Konzept super und das ganze Ambiente gefällt mir sehr gut. Ich werde meine Frau jetzt wohl öfters begleiten“.

 

 

 

Das Konzept

 

„Marktschwärmer“ ist ein Konzept für die Vermarktung regionaler Lebensmittel, das im Jahr 2011 in Frankreich entwickelt wurde und moderne Bauernmärkte organisiert. In Frankreich wurde 2011 das Unternehmen La Ruche qui dit Oui gegründet. Die Übersetzung des französischen Begriffs La Ruche ins Deutsche bedeutet so viel wie Schwarm oder Bienenstock. International heißt das Konzept seit 2014 Food Assembly, in Deutschland wurde es 2017 in „Marktschwärmer“ umbenannt.

 

Wie funktioniert die „Marktschwärmerei“?

 

Auf der Internetseite www.marktschwaermer.de können Sie sich in einem Online-Katalog die Waren anschauen, auswählen, online bezahlen und am Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr auf dem Hof in Karlsfeld, Bajuwarenstr. 6, abholen. Die fertig gepackte Kiste steht für den Kunden zur Abholung bereit.

 

Die Erzeuger in der „Marktschwärmerei Karlsfeld“

 

Kaffeerösterei „255 Coffee Roasters“, Dachau

Biohof Hefele, Markt Indersdorf

Bäckerei Denk, Dachau

Café Zimtstern, Dachau

Gärtnerei Hausler, München

Kräuter-Gärtnerei Blatt-Werk, Vierkirchen

Kienader Quinoa-Anbauer, Bergkirchen

Kiening Gemüsebau, Karlsfeld

Kienings Milchtankstelle, Markt Indersdorf

Metzgerei Geisenhofer, Hohenkammer

Pasta di Monaco, München

Pilze Ulrich, Wolnzach

Putenhof Wallner, Hebertshausen

 

Im Hofladen nebenan finden die Kunden nach wie vor das ganze Jahr über ein saisonales Gemüseangebot von den Feldern und Gewächshäusern des eigenen Betriebes. Zusätzlich werden Eier, Nudeln, Käse und Wurst angeboten – natürlich alles regional. Eine Auswahl an Obst kaufen die Kienings auf dem Münchner Großmarkt nach Geschmacksprobe und Saison ein. Die Öffnungszeiten des Hofladens sind: Mittwoch 14 – 18 Uhr, Freitag 14 – 18 Uhr und am Samstag 8 – 12 Uhr.

 

Zudem führt das Unternehmen regelmäßig Schulbesuche durch und bietet Ausbildungsplätze an. Das geplante Gewerbegebiet, das östlich der Bajuwarenstraße, südlich der Schleißheimer Straße und westlich des Saubaches entstehen soll – also somit in der direkten Nachbarschaft – sieht Georg Kiening wirtschaftlich als große Chance: „Es werden hier Auswärtige arbeiten und konsumieren. Wir sind dann nicht mehr im „Outback“ und profitieren von einem schnellen Glasfasernetz. Ich sehe dem Ganzen positiv entgegen“. Das Gärtnerpaar möchte jetzt bereits den Betrieb erweitern und eine Halle anbauen.

 

Foto: KA