KINDERSCHUTZ MÜNCHEN feiert Eröffnung in Karlsfeld

Kinderschutz München

V.l. Ingolf Baumgartner (Landratsamt Dachau, Amt für Jugend und Familie), Stefan Löwl (Landrat, Landkreis Dachau), Dr. Anna Laux und Thomas Melles (Vorstände Kinderschutz e.V.) sowie Stefan Handl (2. Bürgermeister der Gemeinde Karlsfeld).

Am Donnerstag, 23. Mai 2019, hat der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN die Eröffnung von zwei stationären Einrichtungen in Karlsfeld gefeiert: die Wohngruppe Fliederstraße für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren und das sozialpädagogisch betreute Mutter/Vater-Kind-Wohnen in der Hochstraße. Nach der Begrüßung durch den geschäftsführenden Vorstand des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN, Dr. Anna Laux, sprachen Stefan Handl (2. Bürgermeister Gemeinde Karlsfeld), Stefan Löwl (Landrat, Landkreis Dachau) sowie Ingolf Baumgartner (Landratsamt Dachau, Amt für Jugend und Familie) Grußworte. Ausführliche Besichtigungen beider Häuser haben den Gästen einen detaillierten Einblick in die Konzepte und in die Arbeit mit den Kindern und den alleinsorgenden Eltern ermöglicht.

 

Schutz und Vertrauen für seelisch verletzte Kinder

Seit Herbst letzten Jahres bereits leben sieben Kinder im Sternstundenhaus in der Karlsfelder Fliederstraße. „Dank der großzügigen Unterstützung durch Sternstunden e.V. konnten wir das kindgerecht umbauen und sanieren“, erläutert Dr. Anna Laux, geschäftsführender Vorstand des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN, die Finanzierung der Baumaßnahme.

 

Schwerwiegende Erfahrungen prägen die Kinder, wenn sie nicht mehr bei ihren Eltern leben können. In der therapeutischen Wohngruppe erleben sie einen geschützten, liebevollen Rahmen. „Wir bieten den Kindern verlässliche, klare Strukturen, die sie zuhause nicht hatten. Sie haben wenig Unterstützung und Förderung erfahren, lebten in Familiensituationen, in denen sie mangelnder Fürsorge, Aggressionen oder Misshandlung ausgesetzt waren“, beschreibt Any Pfleger, Bereichsleitung Stationäre Erziehungsangebote, die Inhalte der pädagogischen Arbeit in der Einrichtung. „Hier dürfen die Kinder Kind sein.“ Die Kinder werden gestärkt, können ihre seelischen Verletzungen überwinden und nach vorn schauen.

 

Kinder früher und schneller unterstützen

Seit einigen Jahren sinkt das durchschnittliche Alter der vom KINDERSCHUTZ MÜNCHEN betreuten Kinder. Aus dieser Beobachtung heraus ist das Konzept der neuen Einrichtung entwickelt worden. Die Gründe: Gefährdungssituationen werden heute früher erkannt, die Gesellschaft ist sensibler geworden. Doch auch der Druck, dem Familien ausgesetzt sind, steigt ständig – Leistungsdruck, Angst vor Armut, Existenzängste. Psychische Erkrankungen nehmen zu. Zusätzlich üben soziale Medien Druck auf Familien und Kinder aus. Die Folge fasst Dr. Anna Laux zusammen: „Der Blick für die Kinder geht verloren – und damit die Bindung. Es kommt zu Gewalt, Misshandlung, Verwahrlosung. Für kleine Kinder ist so eine Situation existenzbedrohend, so dass entsprechend schnell gehandelt werden muss.“

 

Eigenverantwortlich werden – Neuanfang für alleinsorgende Mütter/Väter

Seit einigen Wochen ist auch der Umbau des kleinen Reiheneckhauses in der Karlsfelder Hochstraße abgeschlossen. Dank diverser Stiftungen und privater Unterstützer konnte das Haus saniert und renoviert werden. In drei Appartements sowie zwei weiteren kleinen Wohnungen in direkter Nachbarschaft betreut der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN alleinsorgende Mütter mit ihren Kindern. Traumatische Erlebnisse, Gewalterfahrungen, Obdachlosigkeit oder andere psychische Verletzungen sind die Hintergründe, weswegen die intensive sozialpädagogische Betreuung, verbunden mit Unterstützung bei Pflege und Erziehung, notwendig ist. Das sozialpädagogisch betreute Wohnen ist ein Angebot für Schwangere (ab 3. Monat) oder Mütter bzw. Väter ab 16 Jahren mit ihren Kindern, um eine eigenverantwortliche Lebensführung zu erlernen, psychische Stabilität zu gewinnen und vor allem eine starke Mutter/Vater-Kind-Bindung aufzubauen.

 

Wir ermöglichen Zukunft.
Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ist ein überkonfessioneller und parteipolitisch ungebundener Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Träger von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung sowie Vormundschafts- und Betreuungsverein mit Sitz in München. Mit vielfältigen Angeboten trägt der im Jahr 1901 gegründete gemeinnützige Verein dazu bei, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. Die Mitarbeiter*innen nehmen dabei jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit wahr. Sie begleiten ihn ein Stück auf seinem Lebensweg, gleichen Nachteile aus, fördern Bildung, stärken eigene Ideen, Selbstvertrauen und Verantwortungsübernahme und entwickeln gemeinsam neue Perspektiven. Die Angebote der über 50 Einrichtungen in und um München umfassen ambulante Erziehungshilfe, Beratung bei sexuellem Missbrauch, soziale Arbeit an Schulen, Stadtteilangebote, stationäre Erziehungsangebote, betreute Wohnformen, Kindertageseinrichtungen sowie Vormundschaften und rechtliche Betreuungen. Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN steht für ein solidarisches Miteinander und schafft Räume für die Begegnung von Menschen und Kulturen.

 

Foto: KINDERSCHUTZ MÜNCHEN