Höchste Zeit: Die rasante Musical-Komödie begeisterte das Publikum im Bürgerhaus

Höchste Zeit: Die rasante Musical-Komödie begeisterte das Publikum im Bürgerhaus

V.l. Angelika Mann, die Braut Charlotte Heinke, Heike Jonca und Nini Stadlmann bei den Hochzeitsvorbereitungen.

(KA) Schriftsteller Oscar Wilde schrieb bereits: „Die Ehe ist eine gegenseitige Freiheitsberaubung in beiderseitigem Einvernehmen“. Dieses Thema behandelte die Konzertdirektion Landgraf in ihrem Hochzeits-Musical „Höchste Zeit“, das am 23. Februar im Karlsfelder Bürgerhaus gastierte, auf brillante Weise. Schnelle Dialoge, Running Gags, witzige Tanz- und Slapstickeinlagen, eine Reihe bekannter Hits aus Pop bis Soul, überraschende Inszenierungsideen sowie ein talentiertes, professionelles und urkomisches Ensemble sorgten für einen Hochgenuss an diesem Abend.

 

Das fetzige Musik- und Bühnenspektakel bestach durch die fantastische Besetzung der vier ungleichen Damen, die sich zum trunkenen Junggesellinnen-Abschied zusammenfinden. Regisseurin Katja Wolff, Carsten Gerlitz (Texte und Arrangements) und Tilmann von Blomberg haben mit „HÖCHSTE ZEIT!“ nach den „HEISSEN ZEITEN“ wieder eine göttliche Hormon-Revue ausgeheckt. Die Zuschauer erwartete nach bewährtem Rezept ein brüllend komischer Abend über vier Frauen im Hochzeitsrausch. Dass dabei nicht alles glatt ging, versteht sich von selbst! Denn zwischen Freudentränen und Panikattacken sahen sich Hausfrau, Karrierefrau, Vornehme und Junge vor die großen Fragen des menschlichen Miteinanders gestellt.

 

Im Übrigen sorgen eine erotische Begegnung im Hotelfahrstuhl, ein verschwundener Bräutigam und jede Menge Champagner für viel Aufregung und Situationskomik. Die vier Chaos-Ladys unterhielten mit bösartig-witzig umgetexteten Hits der Pop- und Schlagerliteratur von Marianne Rosenberg, Brotherhood of Man, Sailor und weiteren Ohrwürmern.

 

Mit von der Partie war die bekannte Entertainerin, Sängerin und Schauspielerin Angelika Mann, auch „Lütte“ genannt, die als Hausfrau für gute Stimmung sorgte. Der absolute Top-Star der DDR-Rockszene wird seit ihrer Übersiedlung nach Westberlin 1985 auch als Schauspielerin und Kabarettistin deutschlandweit gefeiert. Nach ihrer Ausbildung zur Sängerin und Pianistin begann 1973 ihr Senkrechtstart in den ostdeutschen Medien mit dem Song „Na und“. U.a. rockte sie mit ihrer Version von Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ (hier: „Ich will mehr“) im Karlsfelder Bürgerhaus die Bühne und kam zu dem Schluss, mit dem langweiligen Hausfrauen-Leben abzuschließen.

 

Die heiratswillige, bissige Karrierefrau - brillant gespielt von Charlotte Heinke - kann nach einer durchzechten Nacht und einem verschwundenen Bräutigam schließlich doch ihre Hochzeit feiern. Die beliebte Musicaldarstellerin spielte die Hauptrolle der Lisa Wartberg in den Premierenbesetzungen des Udo-Jürgens-Musicals „Ich war noch niemals in New York“ in Hamburg, Stuttgart und Oberhausen. Die in Hannover geborene Sängerin erhielt bereits während ihrer Schulzeit Gesangs-, Geigen- und Klavierunterricht. Sie studierte an der Hamburger Stage School of Music, Dance and Drama sowie an der Stella Academy.

 

 

Nini Stadlmann glänzte in der Rolle der schüchternen Jungmutter, die gerne heiraten will, jedoch nicht gefragt wird. Im Laufe des Treffens mit den anderen Damen wurde sie immer gelöster und fand zum Schluss auch ihr Glück. Die gebürtige Wienerin arbeitet seit 1999 als freischaffende Sängerin und Choreografin in Berlin.

 

Die von der Liebe enttäuschte Vornehme wurde von Heike Jonca gemimt, die ebenso durch ihre trockene Komik bestach. Die in Halle/Saale geborene Schauspielerin studierte an der Theaterhochschule Leipzig. Anschließend war sie von 1979 bis 1986 in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) engagiert. Berliner Theaterfans kennen sie auch aus Aufführungen am Renaissancetheater, am Theater 89 oder am Theater am Palais. In dem Stück „Höchste Zeit“ zögerte sie immer wieder ihren Scheidungstermin heraus, bis auch sie am Ende eines besseren belehrt wurde.

 

Die Musical-Komödie bot unterhaltsame Stunden voller Charme, Esprit, Witz und frecher Dialoge und natürlich für jeden ein Happy-End. Das Publikum hat sich den ganzen Abend über köstlich amüsiert und schließlich standen am Ende alle Besucher im Saal und tanzten mit den Powerfrauen mit. Wieder einmal ein unvergesslicher Abend im Bürgerhaus.

 

Foto: KA