Neue Busverbindungen für Karlsfeld - Erste positive Ergebnisse zum Karlsfelder Verkehrsentwicklungsplan im ÖPNV

Neue Busverbindungen für Karlsfeld - Erste positive Ergebnisse zum Karlsfelder Verkehrsentwicklungsplan im ÖPNV

Wir haben Wort gehalten: Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 ist es soweit. Der MVV setzt für Karlsfeld von den Bürgern schon lange dringend erwartete, weitgehende Ausweitungen und Änderungen im Angebot des Öffentlichen-Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) um. Die Karlsfelder Bürger westlich der Bahn erhalten mit der Linie 160 einen Busanschluss sowohl über Allach nach Pasing in die Stadt München als auch ins Karlsfelder Zentrum. Zusätzlich verkehrt ein Nachtbus der Linie N71 Freitag und Samstagnacht vom Westfriedhof ins Karlsfelder Zentrum und die Linie 172 (Dachau Bahnhof – Karlsfeld – Feldmoching (U-Bahn) – Am Hart (U-Bahn)) wird darüber hinaus in der Hauptverkehrszeit weiter verstärkt und nun im 10 Minuten-Takt verkehren. Damit kann die Gemeinde bereits wesentliche Zielsetzungen des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) im ÖPNV zeitnah umsetzen und Schwächen sowie Lücken im Liniennetz schließen.

 

Die Gemeinde und der Gemeinderat haben in den letzten vier Jahren mit viel Arbeit und Unterstützung aus den vier Bürgerarbeitskreisen einen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) aufgestellt. In den Haushaltsbefragungen und aus dem Arbeitskreis ÖPNV der Karlsfelder Bürger war der Ausbau der überörtlichen Busverbindungen, insbesondere der Tangentialverbindungen, ein ebenso wichtiges Anliegen wie endlich eine Buslinie in den Ortsteil westlich der Bahn zu erhalten. Ein ähnliches Ergebnis erbrachte bereits 2013 das Klimateilkonzept Verkehr im Projekt DAHoam zwischen Dorf und Metropole, an dem sehr viele Karlsfelder Bürger und Gemeinderäte mitgearbeitet haben.

 

Nun haben unsere Bemühungen zu einem wesentlichen Erfolg geführt.

 

Wir haben im Rahmen der Aufstellung des VEP intensiv und frühzeitig den Dialog mit Bürgern, Polizei, MVV, Behörden und Ämtern gesucht und alle Fachstellen eingebunden. Das hat zwar für eine relativ lange Aufstellungsdauer gesorgt, jedoch zeigen sich nun schon sehr kurz nach Abschluss erfreuliche Erfolge. Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 konnte auch für den Freitag Spätnachmittag der 10-Minuten-Takt auf der Linie S2 bis Dachau eingerichtet werden, auch wenn die ständigen Störungen und Leistungsausfälle diesen Fortschritt einschränken.

 

Was ändert sich konkret zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017?

 

Die neue Nachtbuslinie N71 verkehrt von 01.30 Uhr – 05.30 Uhr vom Tram- und U-Bahnhof Westfriedhof direkt nach Ankunft der Nachttram N20 alle 30 Minuten ins Karlsfelder Zentrum und wieder zurück. Damit erhalten am Wochenende viele Nachtschwärmer und Jugendliche, aber auch Schichtarbeiter, die sehr früh anfangen müssen, eine Alternative zur letzten bzw. ersten S-Bahn und die Eltern werden von nächtlichen Fahrdiensten im Wissen einer sicheren Heimkehrmöglichkeit zudem entlastet. Der neue Nachtbus beginnt an der Tram- und U-Bahn-Haltestelle Westfriedhof und fährt über das Olympiaeinkaufszentrum, die Fasanerie, Ludwigsfeld nach Karlsfeld und hält dort am Würmkanal, der Krenmoosstraße, St. Anna-Kirche, Schwarzgrabenweg, Falkenstraße, Kiem-Pauli-Weg, Gartenstraße und Rathaus, bevor er über die Krenmoosstraße und über den Würmkanal wieder nach München zurückfährt. Die Gemeinde unterstützt dieses neue Angebot mit knapp 10.000 Euro im Jahr.

 

Waren Sie schon einmal am Karlsfelder Bahnhof festgesessen, weil die S-Bahn wieder mit einer Großstörung auf der Stammstrecke zu kämpfen hatte? Jetzt können Sie mit der Verlängerung der Buslinie 160, die zukünftig zur Hauptverkehrszeit im 20 Minuten-Takt (außerhalb im 40 Minuten-Takt) von Pasing Bahnhof über Allach (S) , Karlsfeld S-Bahnhof (West) und Einkaufsmärkte ins Karlsfelder Zentrum verkehren und dort die gleiche Schleife wie der vorgenannte Nachtbus über die Krenmoosstraße und Gartenstraße wieder zurück Richtung Pasing fahren wird. Somit können alle Bürger westlich der Bahn nun ohne Auto ins Karlsfelder Zentrum fahren und auch über den 172 oder 710 Richtung Dachau weiterfahren.

 

Die neu geschaffenen tangentialen Busverbindungen bieten eine leistungsfähige Alternative zur störungsanfälligen S-Bahn, insbesondere wenn das Fahrtziel nicht im Zentrum Münchens liegt. Der Bus der Linie 172 erfreut sich einer absolut starken Nachfrage und wird ab Dezember zur Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt Richtung Feldmoching und Am Hart, aber auch Richtung Dachau Bahnhof fahren.

 

Wie Sie in Karlsfeld an verschiedenen Baustellen vor allem entlang der Münchner Straße gesehen haben, wurden die Haltestellen barrierefrei ausgebaut und erhalten ein Bushäuserl.

Dazu werden die Haltestellen als sog. Kap-Haltestellen ohne Busbucht errichtet, damit der Bus sich nicht erst mühsam wieder in den dichten Verkehr eingliedern muss.

 

Sie fahren noch mit dem Auto jeden Tag nach München zur Arbeit und ärgern sich über den Dauerstau? Schauen Sie doch in den nächsten Wochen mal im neu geschaffenen Mobilitätsportal der Gemeinde Karlsfeld (www.karlsfeld.de) vorbei und sehen Sie, ob es nicht eine attraktive Alternative mit einer der neuen Buslinien für sie gibt. Die neuen Fahrpläne werden rechtzeitig zum Fahrplanwechsel im Mobilitätsportal zum Herunterladen bereitstehen. Falls Sie kein Internet zur Verfügung haben, kommen Sie ins Rathaus, dort erhalten sie die erforderlichen Informationen und Fahrpläne in der Auslage der Bürgerinformation im Foyer.

 

War`s das nun an versprochenen Verbesserungen? Ein ganz klares Nein.

 

Einen weiteren Überblick möchten wir Ihnen zu Ergänzungen und Änderungen im ÖPNV geben, die im Moment in Vorbereitung bzw. Planung stehen. Die Gemeinde Karlsfeld wirkt mit dem Landkreis Dachau und der Landeshauptstadt München an weiteren Verbesserungen im ÖPNV mit. Dazu sind neben dem bekannten Neubau der zweiten Stammstrecke in München zur Verbesserung der Verkehrsanbindung weitere Projekte zum ÖPNV in Arbeit. Im Moment erstellt die Landeshauptstadt München eine Machbarkeitsstudie zur Ertüchtigung des Güterbahn-Nordringes für eine S-Bahn-Nutzung. Hier liegen Vorschläge zu neuen Linienführungen von Olching oder Dachau über Karlsfeld zur Knorr-Bremse, zu BMW und Euro-Industriepark bis hin zum Ostbahnhof auf den Gleisen des Nordringes vor. Bis zu einer Verwirklichung dieser in unseren Augen sehr guten Idee wird es aber noch einige Jahre dauern.

 

Dazu sollen die Buslinien weiter beschleunigt werden. Angedacht und Gegenstand einer vertieften Prüfung im Sinne einer Machbarkeit ist die Errichtung einer Busspur auf der B304 zwischen Dachau und Karlsfeld.

 

Viele Bürgerinnen und Bürger, insbesondere der Handwerkersiedlung, beklagen zu Recht die zeitraubende und lange Schleifenfahrt der Linie 701 durch Karlsfeld auf dem Weg zum Bahnhof. Auch hier wollen wir aktiv werden. Der Landkreis Dachau erarbeitet im Moment einen neuen Nahverkehrsplan, dessen Vorlage im Jahr 2019 erwartet wird. Darin wird die Linienführung, die Verzahnung mit den regionalen Buslinien und die Taktung unserer Karlsfelder Ortslinien 701 und 711 neu erarbeitet und geprüft. Wir gehen fest davon aus, dass wir zum Fahrplanwechsel 2019 weitere Verbesserungen dann vorwiegend im Ortsverkehr dieser Buslinien anbieten können.

 

Was wir schon jetzt zu schätzen gelernt haben, wie wir bei den gemeinsamen Gesprächen aller Beteiligten und ganz aktuell wieder am Beispiel der neuen Nachtbuslinie sehen konnten, hört der Dialog und die Planung nicht mehr an Stadt- oder Gemeindegrenzen auf, sondern das Problem Mobilität wird endlich gemeinschaftlich angegangen. Es gibt nun auch übergreifend eine Verkehrskonferenz München-Nord sowie ganz frisch einen Mobilitätspakt mit Unterstützung der bayerischen Staatsregierung. Diesen möchte unser Ministerpräsident Horst Seehofer im Rahmen eines Mobilitätspaktes im Münchner Norden, die B304 von Dachau über Karlsfeld nach München, zu einem Pilotprojekt machen, wie er erst unlängst bekräftigte. Durch diesen Pakt kann der für Karlsfeld im Sinne einer spürbaren Schadstoff- und Lärmentlastung so wichtige Karlsfelder Tunnel weiteren Schwung erhalten, so dass der Beginn der Planung hoffentlich nicht mehr in allzu weiter Ferne steht.

 

Der MVV arbeitet aktuell an einer Neuordnung des Tarifsystems mit dem Ziel, die deutlichen Tarifsprünge abzumildern. Wir erhalten vielleicht im späteren Herbst bereits einen ersten Vorschlag zur Diskussion.

 

Liebe Karlsfelderinnen und Karlsfelder, jetzt ist es an Ihnen, ab Dezember dieses erweiterte Angebot im Busverkehr auch zu nutzen. Der Landkreis und die Gemeinde Karlsfeld geben trotz knapper Haushalte viel Geld für die neuen Angebote aus und hoffen, dass leer fahrende Busse ein Bild der Vergangenheit waren. Ein Angebot, sei es auch noch so gut, können wir nur erhalten, wenn es auch genutzt wird. Lassen Sie doch öfter mal Ihr Auto stehen und fahren Sie Bus! Dann sind weitere Verbesserungen wie weitere Taktverdichtungen, weitere Busbeschleunigungen und Prioritätsschaltungen an den Ampeln nicht mehr fern.

 

Wir danken allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den Arbeitskreissitzungen Zeit genommen haben, um diese jetzt so positiven Ergebnisse möglich zu machen.

 

Bernd Wanka

 

Foto: KA