Gedenkfeier zum 9. November "Nie wieder Opfer"

(KA) In ganz Deutschland wurden am 9. November 1938 Synagogen zerstört und Juden aus ihren Häusern verschleppt – dieser Tag geht als einer der schlimmsten Tage in der deutschen Geschichte ein. Der Karlsfelder Jüdische Verein Jad B'Jad lud zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 9. November 2021 in den Bürgertreff am Marktplatz ein. Einige Gemeinderäte sowie Besucher auch anderer Religionen wohnten diesem denkwürdigen Abend bei.

 

Die Grußworte sprachen Stefan Handl, 2. Bürgermeister von Karlsfeld und Pfarrer Bernhard Rümmler vom katholischen Pfarrverband Karlsfeld. Die Liturgie wurde von Kantor Jochanan Busch unterstützt, Gregor Babica begleitete auf seinem Violoncello.

 

Gabriele Eggerz von Jad B'Jad behandelte das wichtige Thema „Nie wieder Täter“ in ihrer Rede. „Nie wieder Täter bedeutet, dass man heute Verantwortung für das übernimmt, was heute geschieht. Dazu ist es notwendig, sich die Gräueltaten von damals ins Gedächtnis zu rufen und sie regelrecht als Blaupause für heute zu benutzen. Die Taten und die Täter müssen benannt werden. Heute werden die Rechte der Menschen ausgehöhlt und durch Ungerechtigkeit der Boden für Extremismus bereitet“, erklärt Eggerz. „Liebe deine Feinde bedeutet, die Menschen zu lieben, ihnen die Menschlichkeit nicht abzusprechen, noch sie auszugrenzen“.

 

Den Gottesdienst hielt Baruch ben Mordechai Kogan. Unter dem Motto „Nie wieder Opfer“ referierte er zu den Themen „Wir gedenken - Bedeutung des Gedenkgottesdienstes“, „Innere Haltung im täglichen Leben – sei keine Beute“ und „Forderung an den Staat, seine Verantwortung zum Schutz des Lebens und der Freiheit zu erfüllen“. „Der gemeinsame Gottesdienst ist der würdige Rahmen, um dem rassistischen Gedankengut und Machtstreben ein Bollwerk der wahren Humanität entgegenzustellen, basierend auf Gottesfurcht und Nächstenliebe“, so Baruch ben Mordechai Kogan. „Unser gemeinsames Bekenntnis zur Menschlichkeit und unsere gemeinsame Ablehnung des Hasses und der Gewalt soll Menschen aller Altersgruppen und jeden Geschlechts motivieren, sich uns anzuschließen und alle unsere Handlungen im Licht dieser Entscheidung zu prüfen und wenn notwendig zu korrigieren“. Zum Schluss der Veranstaltung appellierte der Rabbi, nie wieder Täter und nie wieder Beute zu sein.

 

Foto: Privat