Eine besondere Parkbank als Andenken an einen besonderen Menschen

Eine besondere Parkbank als Andenken an einen besonderen MenschenKA

V.l.: Bauhofleiter Wolfgang Keller, Wolfgang Vogler, 1. Bürgermeister Stefan Kolbe und Bauamtsleiter Günter Endres freuen sich über den Standort.

„Zum Verweilen und innehalten, lernet sehen und staunen!“

Eine besondere Parkbank als Andenken an einen besonderen Menschen

 

(KA) Spaziergänger, die von der alten Bayernwerkstraße Richtung Waldschwaigsee flanieren oder radeln, werden sich fragen, was es mit der neu errichteten, beschrifteten Parkbank - umgeben von prächtigen Bäumen - auf sich hat. Wir erzählen die Geschichte, die dahintersteckt.

 

Im Mai 2021 verstarb die ehemalige Gemeinde-Mitarbeiterin und Diplom-Biologin Claudia Schreiner nach einer langjährigen Krankheit mit nur 61 Jahren. Fast 30 Jahre war sie in der Gemeinde Karlsfeld im Bereich Umwelt im Bauamt tätig und hat in dieser Zeit vieles bewegt, denn die Umwelt und der Naturschutz waren ihre Leidenschaft.

 

Wie aber kann man einem Menschen gedenken, der so viel für die Umwelt in Karlsfeld getan hat? Nur einen Grabschmuck zu spenden, war der Gemeinde nicht genug. „Wir wollten unserer geschätzten Mitarbeiterin ein bleibendes Andenken in Karlsfeld schaffen“, so Bürgermeister Stefan Kolbe, der den Ort im Dezember letzten Jahres besuchte.

 

Ein eigener Baum – das war Claudia Schreiners großer Wunsch, der ihr nun erfüllt wurde. Ihrem Ehemann Wolfgang Vogler reichte ein Baum alleine jedoch nicht. So kam ihm und dem Oberarzt der Intensiv-Station, die Claudia Schreiner bis zuletzt versorgte und der Wolfgang Vogler im Namen von Claudia Schreiner einen Trinkbrunnen spendete, die Idee, eine Parkbank mit Gedenktafel zwischen den Bäumen aufzustellen. Die Idee fand bei Bürgermeister Stefan Kolbe großen Anklang, und so wurde gemeinsam mit dem Bauhof ein passender Standort für Bank und Bäume gefunden.

 

Auf ihrem Weg zum Waldschwaigsee können Besucher nun verweilen. „Es ist wirklich ein schöner Platz geworden, der auch eine Verbindung zu Claudia Schreiner darstellt, denn sie hat neben der Bank bis zur Straße hin einen Blühstreifen angelegt. So ist der Platz mit ihr und ihrer Arbeit stark verbunden“, so Wolfgang Vogler gerührt. Fast täglich pendelt er nach dem Friedhofsbesuch zu der Parkbank, an der er seiner Frau im Gedanken nah sein kann. „Die Bank wird auch von den Bürgern gut angenommen, wie ich schon gesehen habe“, freut er sich.

 

Die Bank umrahmen prachtvolle Amberbäume (Botanischer Name: Liquidambar styraciflua), wovon einer von der Gemeinde und die anderen beiden von Wolfgang Vogler gespendet wurden. „Diese Gattung hatte Claudia Schreiner bereits vor einiger Zeit als einen der ‚Bäume mit Zukunft‘ vorgeschlagen, als die Parzivalstraße und Pfarrer-Mühlhauser-Straße bepflanzt wurden“, so Bauhofleiter Wolfgang Keller. Der Kies rund um die Bank ist zudem ein Restbestand des Isarkieses, der auch in der Krenmoosstraße als Mulch-Deckschicht verwendet wurde.

Claudia Schreiner verfolgte neben vielen anderen Projekten mit großer Passion den Bereich Umweltpädagogik für Schulen und Kitas. Auf ihre Initiative hin entstand der Waldlehrpfad. Bei ihrem Herzensprojekt, dem „Zukunftswald Karlsfeld“ und den dortigen Pflanzaktionen, scheute sie sich nicht, selbst ihre Gummistiefel anzuziehen, mit den Kindern Bäume zu pflanzen und in Begleitung des Försters den jungen Menschen das Thema Umwelt nahe zu bringen.

Als Anerkennung, Wertschätzung und als Erinnerung an eine ganz besondere Kollegin, hat die Gemeinde Karlsfeld nun mit der tatkräftigen Unterstützung des Bauhofes in dem Zukunftswald die Amberbäume für die Biologin gepflanzt und die Parkbank aufgestellt. Nicht nur Ehemann Wolfgang Vogler oder ehemaligen Kolleginnen und Kollegen wird dieser Ort ein Lächeln ins Gesicht zaubern – ganz im Sinne von Claudia Schreiner.

 

Wissenswertes über den Amberbaum (Liquidambar styraciflua)

 

liquid = flüssig
amber = aromatischer Balsam oder Styrax

Der Amberbaum stammt aus Nordamerika; sein Lebensraum erstreckt sich von New York bis nach Nicaragua. Die Pflanze wurde 1681 als Zierbaum in Europa eingeführt. In seinen Heimatgebieten ist der Amberbaum forstwirtschaftlich sehr wichtig.

 

Der Amerikanische Amberbaum ist ursprünglich in Nord- und Mittelamerika heimisch, wo er einen wesentlichen Anteil an der Forstwirtschaft hat. Wenn der Stamm angeritzt wird, tritt eine Flüssigkeit aus, aus der früher in den Vereinigten Staaten Kaugummi hergestellt wurde. Häufiger jedoch wird das Holz, das an Walnussholz erinnert, in der Möbelindustrie verwendet. Der dunkle Farbton, die schöne Maserung und der würzige Duft eignen sich gut für z.B. Kinderzimmermöbel. Die dunkle Farbe ist nicht so empfindlich, die Maserung ist optisch äußerst ansprechend und ein angenehmer Geruch kann im Kinderzimmer auch nicht schaden. Das Harz des amerikanischen Amberbaums ist so intensiv und wohlriechend, dass es auch für die Seifen und Parfumherstellung genutzt wird.

 

Foto: KA