„Edith Stein Gebetsraum“ im Sankt Anna Haus

„Edith Stein Gebetsraum“ im Sankt Anna Haus

Kurz vor den Sommerferien konnte noch in Anwesenheit des Künstlers Martin Knöferl, der den Raum gestaltet hat, und der Präsidentin der Deutschen Edith Stein-Gesellschaft, Dr. Beate Beckmann-Zöller, die Segnung eines neuen Gebetsraumes im Sankt Anna Haus gefeiert werden.

 

Der Gebetsraum ist der Heiligen Edith Stein gewidmet. Edith Stein war eine deutsche Philosophin jüdischer Herkunft, die zum katholischen Glauben konvertierte und in das Karmelkloster in Köln eintrat. Später siedelte sie in die Niederlande über. Dort wurde sie im Juli 1942 von der Gestapo verhaftet und am 9. August 1942 im KZ Auschwitz ermordet.

Mit ihrem klaren philosophischen Denken, das sich auch in den klaren Formen der Gestaltung des Gebetsraumes widerspiegeln soll, versuchte Edith Stein Vernunft und Glaube in Einklang zu bringen. Mit der lebenslangen Suche nach Gott als der letztgültigen Wahrheit kann sie Wegweiser für viele suchende Menschen in unserer Zeit sein: „Wer die Wahrheit sucht, sucht Gott, ob ihm das klar ist oder nicht.“ (Edith Stein)

 

Mit dem Gebetsraum wurde in Sankt Anna die Möglichkeit geschaffen, dass die zahlreichen Besucher / -innen, die regelmäßig untertags die Kirche zum persönlichen Gebet aufsuchen, auch während der Sanierung der Kirche einen Ort der Stille finden, in den sie sich zu Gebet und Anbetung zurückziehen können.

 

Wichtiger aber noch ist es, für Menschen in Karlsfeld einen Raum zu haben, wo sie in kleinen Gruppen dem Geheimnis Gottes nachspüren können. In einer Zeit, in der traditionelle Gemeindeformen einer starken Veränderung unterworfen sind, wächst aber auch in den klassischen Gemeindestrukturen die Sehnsucht nach vertiefter Spiritualität. Dies führt dazu, dass Menschen aus persönlichem Antrieb Orte verlassen, wo ihr Durst nach geistlicher Erfahrung nicht gestillt wird, um nach anderen Erfahrungsräumen zu suchen.

So entstehen heute vielerorts über Konfessionsgrenzen hinweg Netzwerke von Christen, wo in geschwisterlicher Verbundenheit und in einer Kultur des Respekts vor der Andersheit reges geistliches Leben am Wachsen ist.

 

Menschen werden künftig vermehrt dort ihr Zuhause im Glauben finden, wo sie anderen Menschen begegnen, die aus demselben Geist leben. Die geistlichen Orte der Zukunft werden dort sein, wo aus Sicht der Suchenden eine Erfahrung von Fülle, Kraft und Geist möglich ist. Mit dem neuen Gebetsraum im Sankt Anna Haus möchten wir die spirituelle Wirklichkeit in unserer Gesellschaft aufgreifen und der Sehnsucht der suchenden Menschen einen Raum geben.    

 

Diakon Josef Enthofer

 

 

Foto: Sankt Anna