Der Kalterbach – Ein ehemaliges Moosgewässer wird renaturiert

Der Kalterbach – Ein ehemaliges Moosgewässer wird renaturiertVerein Dachauer Moos e.V.

Auf weiter Strecke fließt der Kalterbach begradigt und eintönig dahin (Quelle: Verein Dachauer Moos).

Aus vielen Quellen gespeist, wand sich der Kalterbach einst durch die Landschaft. Doch seit dem 19. Jahrhundert wurde der Grundwasserspiegel im Dachauer Moos durch eine Vielzahl von Eingriffen mehr und mehr abgesenkt, so dass der Kalterbach seinen ursprünglichen Charakter als typisches Niedermoorgewässer fast völlig verlor. Heute entspringt er als Würmhölzlgraben aus dem Feldmochinger See. Begradigungen, Uferbefestigungen und tiefe Eingrabungen sowie die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Ufergrundstücke bestimmen den Charakter des Gewässers. Dabei ist der Kalterbach immer noch Lebensraum seltener und bedrohter, gewässergebundener Tier- und Pflanzenarten, darunter die vom Aussterben bedrohte Helm-Azurjungfer, die hier den wichtigsten Verbreitungsschwerpunkt nördlich der Alpen hat. Das Gewässer ist Teil eines europäischen Natura 2000-Gebietes und durchfließt ein Naturschutz- und drei Landschaftsschutzgebiete.

 

Der Verein Dachauer Moos e.V. hat nun die Trägerschaft für ein vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem Bezirk Oberbayern hoch gefördertes Modellprojekt zur Renaturierung des Kalterbaches übernommen. Im Laufe der nächsten 4 Jahren soll der Kalterbach als strukturreiches und durchgängiges Gewässer entwickelt werden. Uferbereiche sollen extensiviert und wieder mit dem Bachlauf verzahnt werden, damit ein vielfältiger Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten, insbesondere für die Helm-Azurjungfer, entsteht. Eine auch für den Moorwasserhaushalt positive Anhebung der Gewässersohle wird bevorzugt dort geplant, wo Flächen der öffentlichen Hand angrenzen.

 

Es liegen bereits mehre amtliche Pläne vor, um den „guten ökologischen Zustand“ des Gewässers wiederherzustellen und neue Lebensräume für die Artenvielfalt zu schaffen. Diese Planungen nun in die Tat umzusetzen, ist Aufgabe des Projektteams des Büros Terrabiota aus Starnberg. Dazu werden die verschiedenen Pläne zusammengeführt und gesamtökologisch aufeinander abgestimmt. Anschließend wird mit den Bach- und Grundstückseigentümern verhandelt, da ohne deren Einverständnis keine Maßnahmen umgesetzt werden dürfen. Stimmen die Eigentümer zu, so werden von dem Projektteam konkrete Bau- und Genehmigungspläne vorgelegt, die anschließend über zusätzliche Förderungen möglichst noch während der Projektlaufzeit umgesetzt werden.

 

 

Foto: Verein Dachauer Moos e.V.