Herbst 2012 - Wasserhahn auf - spülen und dann?

Kläranlage mit Tropfkörpern

Wasserhahn auf - spülen und dann?

 

Für jeden ist klar, dieses Abwasser aus dem Haus gelangt in die Kläranlage, wird dort gereinigt und anschließend in ein Gewässer eingeleitet. Dass es die Technik, die dahinter steckt, nicht von der Stange gibt, kann sich kaum einer vorstellen.

Jede Kommune produziert ihr „eigenes Abwasser“ mit individueller Zusammensetzung. Aus diesem Grund sind Planer und Baufirmen bereits vor dem Bau gefragt. Sie müssen die technischen Verfahren mit den Abwasserfachkräften Vorort auf das jeweilige Abwasser abstimmen, die Optimierung obliegt dann den Klärfacharbeitern.

Sie „kitzeln“ aus den verbauten Verfahren die optimale Betriebsweise heraus, so dass das „Gut Wasser“ wieder sauber in die Gewässer eingeleitet werden kann.

Da sich diese Optimierung über Jahre hinziehen kann und eine ganzheitliche Dokumentation Vorort häufig nicht möglich ist, wurde ein Angebot von Herrn Dr. Lautenschlager (Wasserwirtschaftsamt München sowie Dozent an der Hochschule München) aufgegriffen.

Andreas Höhne, ein Diplomand Dr. Lautenschlagers, dokumentierte mit Betriebsleiter Peter Oberbauer die durchgeführten Versuche und wertete diese aus. Er untersuchte intensiv das zweistufige Reinigungsverfahren der Karlsfelder Kläranlage unter Anwendung verschiedener Betriebsweisen und erörterte die jeweiligen Vor- und Nachteile in seiner Bachelorarbeit.

Da die Kläranlage mit ca. 2000 kWh täglich (dies entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch eines 2 Personenhaushaltes) zu den größten Stromverbrauchern der Gemeinde zählt wurde auch die Energieeffizienz mit in die über 100 seitige Arbeit aufgenommen.

Die Auswertung der Betriebsdaten durch Herrn Höhne zeigte, dass sich die Investition in die Anlage und deren Optimierung in den letzten Jahren gelohnt hat.

Die Versuche des Kläranlagenpersonals haben „Früchte getragen“ und die Kläranlage zu einem energetisch wirtschaftlichen Betrieb gemacht.

Die Weichen für die Zukunft wurden auch bereits gestellt. Die Solare Klärschlammtrocknung, das hocheffiziente Blockheizkraftwerk sowie neue Messsonden tragen weiter zum wirtschaftlichen Betrieb der seit 1965 bestehenden Kläranlage bei. Stillstand wäre ein Rückschritt, daher werden aktuell auch neue Verfahren zur Verbesserung der Abwasserbehandlung unter die Lupe genommen.

Die Mitarbeiter rund um die Karlsfelder Abwasserreinigung untersuchen neue Wege um sinnvoll und effektiv das Abwasser zu reinigen, das die Bürger beim banalen Waschen auf eine lange Reise schicken.