25 Jahre Karlsfelder Spieletreff

25 Jahre Karlsfelder Spieletreff

„Heute ist die gute alte Zeit von morgen.“ Das hat Karl Valentin mal gesagt. Daran haben die spielebegeisterten Karlsfelder „anno 1997“ sicher nicht gedacht. Und doch ist es jetzt soweit. 1997, das ist für den Karlsfelder Spieletreff durchaus die gute alte Zeit. 2022 ist in dieser Hinsicht allerdings keinen Deut schlechter. 25 Jahre nach dem ersten Spieleabend lässt sich mit dem Blick zurück festhalten: Der Spieletreff hat seine Fangemeinde, und zwar eine äußerst dynamische. Anhänger des gepflegten Gesellschaftsspiels kommen und gehen, dazwischen bleiben sie kürzer oder länger – wie das Leben eben ist. Der Spieletreff ist seit 25 Jahren das ausdrückliche Gegenteil von festgefahrenen Abläufen. Ist ja auch logisch: Neue Spiele kommen auf den Markt und drängeln die Neuheiten von gestern im Spieleschrank nach hinten, ausgenommen die Klassiker. Diese stehen dann sinnbildlich für die gute alte Zeit. „Die Siedler von Catan“ ist ein solcher Klassiker, der mit „Monopoly“ oder „Mensch ärgere dich nicht“ in einer Reihe steht. Die kennt fast jeder. Wenig bekannt ist dagegen die Entstehungsgeschichte des Spieletreffs. Wer hätte gedacht, dass sein Fundament auf dem Tennisplatz gegossen wurde. Im übertragenen Sinn natürlich. Wie das genau abgelaufen ist, ist nicht präzise überliefert. Man kann sich das so vorstellen, dass ein paar Tennisspieler in Karlsfeld nach dem letzten Satz noch gemütlich zusammengesessen und laut vor sich hingesponnen haben. Und an irgendeiner Stelle hat das dann einer nach dem anderen ernstgenommen und den Spieletreff als „Veranstaltungskomitee“ des ersten Spieleabends am 27. Oktober 1997 ins Leben gerufen. Jeder hätte das gemütliche Wolkenkuckucksheim verlassen und die anderen auf den Boden der Tatsachen mitnehmen können. Hat aber keiner. Und so hat sich eine kleine Idee Bahn gebrochen und bis hierher ein Vierteljahrhundert überdauert. Ein Ende ist nicht in Sicht. Mit viel Idealismus sind die Gründer an die Sache rangegangen. Spiele haben sie zunächst auf eigene Rechnung aus dem eigenen Portemonnaie bezahlt. Das gibt es heute auch noch, aber eher selten. In 25 Jahren mit über 1000 Spieleabenden hat der Spieletreff hinter den Kulissen gute Beziehungen zu zahlreichen Spieleverlagen aufgebaut. Einige Verlage – nicht alle – versorgen den Spieletreff mit Neuheiten. Nicht ganz uneigennützig natürlich. Für die Verlage sind die „Spieleclubs“, wie es sie überall in Deutschland gibt, ideale Multiplikatoren. Im Gegenzug können diese ihren Besuchern und Teilnehmern attraktive neue Spiele zum Testen und „sich darin Verlieren“ anbieten, regelmäßig auch die „Spiele des Jahres“. Win-Win, sagt der moderne Laptop-Bayer; eine Hand wäscht die andere, meint sein traditionsbewusstes Lederhosen-Pendant. Der alljährliche Höhepunkt des Spieletreffs sind die Spieletage, traditionell am ersten Advent. Schon 1998 haben die Karlsfelder zum ersten Mal dazu eingeladen. Ein Kraftakt, den das Team wahrscheinlich nur durch fehlende Erfahrung und mit ganz viel Enthusiasmus stemmen konnte. Wer weiß, ob es so weit gekommen wäre, wenn das Gründer-Team geahnt hätte, worauf man alles achten muss. Aber der Erfolg gab ihnen recht. Und was einmal klappt, das geht auch ein zweites Mal. Und ein drittes Mal. Und ein vierundzwanzigstes Mal. Am 26. und 27. November ist es wieder soweit. „Schon wieder?“, mag der aufmerksame Gesellschaftsspieler sagen. „Ja, schon wieder“, sagen die Karlsfelder, die schon zu ihren Spieletagen im Mai eingeladen hatten. Ein kleines bisschen Kompensation für die beiden corona-bedingt ausgefallenen Spieletage. Jetzt also die zweite Auflage 2022. Alles wie gehabt, trotzdem wieder mit viel Neuem, vor allem in Form von Brett, Karten, Würfeln und Zubehör. Und wie geht’s weiter? Wie gehabt. Was so alles genau kommen wird, weiß niemand. „Wir wollen mit dem Spieletreff ein geselliges Angebot machen. Daran wird sich nichts ändern“, betont Marco Brandstetter, nach wie vor aktiver Mitspieler und einer der Gründer von 1997. Das sollen in Zukunft noch viele weitere Generationen von Gesellschaftsspielern erleben. Denn eins ist mal sicher: Morgen ist die gute neue Zeit von morgen. Wer mehr über den Spieletreff erfahren will, kann einfach unverbindlich zu den Spieleabenden am ersten und dritten Donnerstag eines jeden Monats im Gemeindehaus der Korneliuskirche in Karlsfeld, Adalbert-Stifter-Straße 3, kommen. Beginn ist um 18.30 Uhr. Oder man lässt sich von dem ganz eigenen Flair der Spieletage in der Adventszeit begeistern, diesmal also am 26. und 27. November. Infos gibt es auch auf www.spieletreff-karlsfeld.de. Ist aber mit dem „Live-Erlebnis“ nicht zu vergleichen.

 

 

Foto: Karlsfelder Spieletreff