Camerata Neujahrsgala 2018: Eine musikalische Glanzleistung

Camerata Neujahrsgala 2018: Eine musikalische Glanzleistung

Die zwei Sängerinnen der Extra-Klasse Anna-Katharina Tonauer (l.) und Elaine Ortiz-Arandes (r.) präsentierten mitreißend die Ouvertüre „Cosi fan tutte“ von Mozart.

(KA) In der Weihnachts- und Neujahrszeit ist das Angebot an Klassik-Konzerten bekanntlich sehr groß. Doch was zu Beginn eines neuen Jahres in Karlsfeld nicht fehlen darf, ist für viele Kulturinteressierte der Besuch der Camerata Neujahrsgala im Bürgerhaus, die mit Bernhard Koch als künstlerischen Leiter zu den Höhepunkten in Karlsfeld zählt. Die zwei hochbegabten Sängerinnen Elaine Ortiz-Arandes und Anna-Katharina Tonauer begeisterten den voll besetzten Saal mit ihren zauberhaften Stimmen und ihrem schauspielerischen Talent.

 

In diesem Jahr dominierten die Frauen. Zwei Sängerinnen, die erfahrene und temperamentvolle in Puerto Rico geborene Sopranistin Elaine Ortiz-Arandes und die junge und anmutige österreichische Mezzosopranistin Anna-Katharina Tonauer rundeten das vielfältige Programm in 2018 auf bezaubernde Weise ab. Beide zählen zum festen Ensemble des Gärtnerplatztheaters und feiern seit vielen Jahren große Erfolge.

 

Die Neujahrsgala bot wieder ein exzellent zusammengestelltes Programm. Im Gegensatz zu einem Besuch in großen Konzertsälen wie beispielsweise in München, kommen die Zuschauer in den Genuss, Informationen zu jedem einzelnen Stück von Bernhard Koch präsentiert zu bekommen. Durch seinen Charme und Witz schafft es Koch jedes Jahr wieder, das Publikum in seinen Bann zu ziehen.

 

Nach dem Auftakt des fantastischen Orchesters riss gleich zu Beginn die schwungvolle Ouvertüre „Cosi fan tutte“ von Mozart die Zuschauer mit, als Ortiz-Arandes und Tonauer im Duett mit Teddybären im Arm kokett über die Schule der Liebenden sangen. Im Anschluss ging es weiter mit Mozarts „Le nozze di Figaro“ (Die Hochzeit des Figaro), die Anna-Katharina Tonauer leidenschaftlich vortrug. Bei Ludwig van Betthovens Menuette und Contretänze musste das Orchester viel „blättern“ bei der großen Auswahl an Stücken und Ortiz-Arandes meisterte ihr Solo aus Otto Nicolais Oper „Lustige Weiber“ bravourös.

 

Ein Highlight des Abends war sicherlich das „Katzenduett“ von Gioachino Rossini. „Dieses Stück bedarf keiner großen Erklärung“, meinte Koch. Im Duett mimten die beiden Gesangskünstlerinnen erst sanfte und später fauchende Katzen und das Publikum lauschte gespannt. Bei Rossinis Ouvertüre „Il signor Bruschino“ durfte das Klopfen der Geigenbögen nicht fehlen und Tonauers Solo „La Cenerentola“ (Aschenputtel), ebenfalls von Rossini, entließ das Publikum in die Pause. Dort empfing u.a. Kulturreferentin Ingrid Brünich persönlich die Gäste bei Sekt und Saft.

 

Nach der Pause folgte ein weiterer Höhepunkt, der „Kaiserwalzer“ von Johann Strauss. Großen Beifall gab es bei dem Duett der Lakme und Mallika aus der fast vergessenen Oper „Lakme“ von Leos Delibes und dem Walzer „Coppélia“. Musikalische Glanzleistungen auch Tonauers Arie „Ich lade gern mir Gäste ein“ zur „Fledermaus“ von Johann Strauss und die Tick-Tack-Polka sowie die Annen-Polka, bei der Anna-Katharina Tonauer beschwipst ein Glas in die Lüfte hielt.

 

Elaine Ortiz-Arandes präsentierte den Song „Ich hätt‘ getanz heut‘ Nacht“ aus „My fair lady“ gekonnt, genauso wie die Arie aus „Las Hija del zebedeo“ voller Temperament und Leidenschaft. Der Champagner-Galopp von Hans Christian Lumbye überraschte zum Ende der Vorstellung. Das Publikum belohnte das Orchester mit Bernhard Koch und die grandiosen Sängerinnen mit tosendem Applaus. Da durften die gewünschten Zugaben natürlich nicht fehlen, darunter zum Schluss der berühmte „Radetzky-Marsch“, bei dem alle kräftig mitklatschten und an das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker erinnerte. Nur dass es in Karlsfeld eben viel persönlicher ist und die Eintrittspreise erschwinglich sind. Bis zum nächsten Jahr!

 

Foto: KA