(KA) Als Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner den Schulkindern die Frage stellte, wo sie denn lieber seien, im Wald oder im Klassenzimmer, war die Antwort sonnenklar. Bei strahlendem Wetter und zwitschernden Vögeln hieß es eindeutig „Natürlich im Wald!“. Am 4. Mai fand die Auftaktveranstaltung der Aktion „Auf in den Schulwald“, die die SDW Bayern im Verbund mit dem Bayerischen Gemeindetag und weiteren Kooperationspartnern initiiert und organisiert hat, in Karlsfeld statt. Zahlreiche Größen aus Politik und Wirtschaft gaben sich die Ehre, unterhielten sich mit den Kindern der Grundschule Karlsfeld über die Natur und halfen sogar mit beim Baumpflanzen.
Mit der Initiative „Auf in den Schulwald“ sagt der Landesverband Bayern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) den fehlenden Naturerlebnissen von Kindern und Jugendlichen den Kampf an, denn die Betätigung im Wald ist eine willkommene Abwechslung im Schulalltag.
Franjo und Rasida sind gerade dabei, ein Hotel für Tiere zu bauen. Die andere Gruppe kreiert ein Igelhaus aus Blättern, Gräsern, Moos und Hölzern: Die Viertklässler sollen den Wald mit allen Sinnen erleben. „Denn das kommt im Alltag oft zu kurz“, wie Josef Miller, der ehemalige Forstminister und Mitinitiator des Projektes, findet: „Den Kindern fehlt heute ein Naturerlebnis. Sie haben noch nie einem Wurm zugeschaut, einen Käfer beobachtet oder das Verändern der Vegetation im Laufe der Jahreszeiten bewusst wahrgenommen. Mit dem fehlenden Bezug fehlt auch das Wissen. Der Mensch schützt in erster Linie das, was er schätzt. Und er schätzt letztlich das, was er kennt“, so Miller.
Damit die Kinder den Wald besser kennenlernen, sollen in Bayern Schulwälder geschaffen werden. Als Schulwald wird ein kleines Waldstück in Schulnähe bezeichnet, das unter Anleitung von Lehrkräften und Forstleuten von Kindern und Jugendlichen über einen längeren Zeitraum umfassend betreut wird. Ein Schulwald ermöglicht die Ergänzung des theoretischen Unterrichtes durch praktische Einsätze im Wald. In Karlsfeld und in weiteren 15 Gemeinden gibt es bereits einen Schulwald, in dem die Kinder Bäume pflanzen können.
Karlsfelds Grundschule ist nur 20 Minuten vom Schulwald entfernt, so dass es sich für die Schule anbot, bei diesem Projekt mitzumachen. In Zukunft werden die Kinder immer wieder das Gelände besuchen. Zudem hat der Schulwald in diesem Gebiet auch eine praktische Funktion: Er dient als Wasserschutz für das Wasserwerk nebenan.
Staatsminister a.D. Josef Miller stellte an diesem Tag das Projekt vor, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hielt die Ansprache und Dr. Uwe Brandl, Präsident des Bayerischen Gemeindetages, Herbert Püls, Ministerialdirektor im Bayerischen Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Sepp Spann, ehemaliger Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes e.V., Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, Hermann Krenn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dachau, Roland Karl, Rektor der Grundschule Karlsfeld sowie Karlsfelds 2. Bürgermeister Stefan Handl erzählten in einem ungezwungenem Rahmen, weshalb sie sich an diesem Projekt beteiligen.
Bei einem Rundgang der Teilnehmer durch den Wald präsentierten die Viertklässler danach stolz ihre gelungenen Bauwerke aus der Natur. Zum Abschluss pflanzten die Schüler noch gemeinsam mit Staatsminister Helmut Brunner zwei Linden. Die beiden Bäume dienen als Eingangsportal zu dem eineinhalb Hektar großen Gebiet, auf dem der Schulwald in den kommenden Jahren gedeihen wird. Dieses Gebiet werden die Schüler bepflanzen und pflegen.
Lehrerin Barbara Sparr ist von dieser Idee sehr angetan und dafür, dass es künftig mehr dieser Ausflüge geben wird. Und so kann es nicht mehr lange dauern, bis es für die Karlsfelder Grundschüler wieder heißt: „Auf in den Schulwald!“.
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